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Veranstaltungsankündigung:

Die Linke und der Klimawandel

Wer über den Klimawandel sprechen will, der darf zum Kapitalismus nicht schweigen. So lautet das Motto unter dem die Gruppe Avanti auf ihrem ersten „Avanti-Tresengespräch“ am 16.7. diskutieren will. In der Einladung heißt es:

„Die Sorge um das Klima ist längst ein Mainstream-Thema. Angela Merkel inszeniert sich medienwirksam als Klima-Queen von Heiligendamm. Die „Lösungen“, die uns präsentiert werden, gehen am Problem allesamt vorbei: entweder die Technik (wie z.B. CO2-Deponien) oder der Markt (z.B. Emissionshandel) sollen es richten. Dazu gibt es ein bisschen moralische Verzichtspredigt, dass „wir“ sparsamer mit Energie umgehen sollen und oben drauf ein paar unverbindliche Absichtserklärungen bzw. CO2-Reduktionsziele. Hauptsache, es muss nichts Grundsätzliches geändert werden und die Geschäfte laufen weiter…

Dagegen muss der Hinweis erlaubt sein, dass der menschengemachte Klimawandel genau mit der Entwicklung des Kapitalismus vor gut 200 Jahren begann, der von damals bis heute auf der Verfeuerung von fossiler Energie basiert. Und wie unter kapitalistischen  Be- dingungen üblich, so sollen auch die Folgen des Klimawandels nicht etwa von den Verursachern getragen, sondern der Gesellschaft insgesamt (und hier überproportional den Armen) aufgebürdet werden. Das gilt ganz deutlich im globalen Maßstab, aber auch innerhalb der deutschen Gesellschaft, wo die Armen z. B. von den steigenden Energiepreisen viel härter getroffen werden als die Reichen.

Maßnahmen gegen den Klimawandel und soziale Gerechtigkeit – geht das zusammen? Was bedeutet „Es ist genug für alle da!“ oder „Alles für alle!“ angesichts ökologischer Katastrophen? Wie wollen wir leben und wie ist der materielle Reichtum in der Gesellschaft verteilt? Wer besitzt die Energiequellen? Wie sehen solidarische, kollektive Lösungen aus, die nicht zu (neuer) sozialer Kälte führen? Und wie organisieren wir die Umverteilung von Nord nach Süd?“

Diesen Fragen wollen wir beim ersten Avanti-Tresengespräch in Kiel nachgehen – also nicht in Form langatmiger Expertenvorträge, sondern als offenes und ungezwungenes Gespräch.

Es diskutieren am Tresen:

- Wolfgang Pomrehn (Autor von „Heiße Zeiten – Wie der Klimawandel gestoppt werden kann“),

- Hanno Mayer (Avanti - Projekt undogmatische Linke) und

- ein/e Vertreter/in von Attac/Bündnis Kielwasser und Mitstreiter/in im „Bündnis umweltfreundliche Energieversorgung für die Region Kiel“

Mittwoch, 16.7.2008, 19.30 Uhr Kneipe in der Hansa48 Hansastraße 48, Kiel

Diese Veranstaltung ist auch eine Mobilisierung für das Klima-Aktionscamp, das vom 15.-24. August in Hamburg stattfinden wird. Geplant ist unter anderem eine große Blockade-/Besetzungsaktion gegen den Neubau eines Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg. Nähere Informationen: www.klimacamp08.net Und da als so genanntes „strategisches Doppelcamping“ zeitgleich in Hamburg auch ein antirassistisches Camp stattfinden wird – u.a. mit Aktionen gegen die Menschenjäger-Ausbildung an der Bundespolizeiakademie in Lübeck am 19. August – verweisen wir auch auf: www.camp08.antira.info.
 

4. Klimacamp gemeinsam mit Antiracamp vom 15. bis 24. August in Hamburg

Die großen Energiekonzerne (eon, Vattenfall, RWE und EnBW) täuschen vor, dass elektrischer Strom rasant teurer würde, weil es schwierig und kostspielig sei, die Energie umweltbewusst zu gewinnen. Tatsächlich aber verfolgen sie umweltpolitisch einen desaströsen Kurs und machen zusätzlich die Energie immer teurer. Vernünftige Technologien, stark auch dezentralisiert, wären möglicherweise preiswerter und gleichzeitig umweltfreundlicher. Durch unsere Kreativität und unseren Protest wollen wir einem Wandel auf den Weg helfen.

MitstreiterInnen aus Brandenburg, aus Sachsen-Anhalt und weiteren Bundesländern haben schon vor langer Zeit mitgeteilt, dass sie nach den G8-Protesten in Rostock-Heiligendamm Interesse an einem weiteren Protestcamp haben. Sie haben nun auch schon ihre Teilnahme an dem Klimacamp angekündigt.

In Hamburg wird gerade durch ein breites Vorbereitungsbündnis von GlobalisierungskritikerInnen, Antirassistischen Initiativen, Sozialprotesten und weiteren Gruppen ein Doppelcamp, nämlich ein Klimacamp an einem gemeinsamen Platz mit einem antirassistischen Camp, geplant. Der Klimawandel hat eine gravierende soziale und auch eine rassistische Komponente. Daher begrüßen wir die Planungen für dieses Doppelcamp und wollen gemeinsam mit Euch die Beteiligung der Sozialproteste ermöglichen.
 

(uws, ABSP)