Vergessene Proteste
Afrikanische Kommilitonen, die dem SDS 1964 in Westberlin das regelverletzende Demonstrieren beibringen? Ein bei einer antirassistischen Aktion demoliertes Kino 1966? Krawalle während der Frankfurter Buchmesse 1968? Militante Verhinderung einer Ab- schiebung 1969? Eine Bombe gegen ein Kriegsschiff im Hamburger Hafen im selben Jahr? Fluchthilfe für US-amerikanische Soldaten 1970? Tumulte auf Aktionärsversammlungen 1971? Kampf für die Aufnahme von Asylsuchenden 1973? Proteste gegen staatlich verschuldete Todesfälle von Flüchtlingen 1983?
Der Autor Niels Seibert stellt Proteste aus der Bundesrepublik
Deutschland in der Zeit von Mitte der 1960er bis Mitte der 1980er Jahre
vor. Schwerpunkt ist die Zeit des Anwachsens sowie der Fraktionierung der
68er-Studentenbewegung, in der neue Gruppen und Bewegungen entstanden,
die an den Inter-
nationalismus der Studentenbewegung anknüpften.
Diese Zeit, Ende der 1960er bis Anfang der 1970er, war von einer weltweiten
Aufbruchstimmung geprägt. Auf allen Kontinenten revoltierten Menschen
auf den Straßen, in Betrieben und an den Universitäten
gegen die herrschenden Verhältnisse. Die politischen Aktivitäten,
zu denen Niels Seibert recherchierte, sind vielfach in Vergessenheit geraten.
Ausgewählt wurden Proteste der Studenten- und Internationalismusbewegung,
die sich innerhalb der Themenbereiche Kolonialismus und Neokolonialismus,
internationale Solidarität, bundesdeutsche Ausländerpolitik sowie
Flucht und Asyl bewegen. Die politischen Aktionen und Kampagnen waren einerseits
eine praktische Kritik an staatlicher Politik und hatten andererseits Einfluss
auf politische Ent- scheidungen. In diesem Wechselverhältnis
vermitteln sie sowohl etwas über die politischen Verhältnisse
als auch über die Bewegungen dieser Zeit.
Mittwoch, 6. August, 19:30 Uhr in der Kneipe in der Hansa48, Hansastraße 48. Eine Veranstaltung von Avanti – Projekt undogmatische Linke und der werkstatt utopie & gedächntnis e.V., in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein.
Diese Veranstaltung ist auch eine Mobilisierung für
das antirassistische Camp und das Klima-Aktionscamp, die als „strategisches
Doppel- camping“ vom 15.-24. August in Hamburg auf einem gemeinsamen Gelände
stattfinden werden. Geplant sind unter anderem am 19. August Aktionen gegen
die Frontex-Schulungen an der Akademie der Bundespolizei in Lübeck,
bei denen Menschenjäger aus allen Ländern Europas ausge-
bildet werden, das gemeinsame Fluten des Abschiebe-Flughafens
Hamburg und eine große Blockade-/
Besetzungsaktion gegen den Neubau eines Kohlekraftwerks
in Hamburg-Moorburg.
Informationen im Internet auf www.klimacamp08.net, www.camp08.antira.info
und www.avanti-projekt.de - dort findet Ihr auch den Ort des Camps, sobald
er feststeht.