Dem Frieden eine Chance - Truppen raus aus Afghanistan
Mit dem sieben Jahre andauernden Krieg in Afghanistan wurde keines der vorgeblichen Ziele erreicht. Im Gegenteil: Gewalt, Terror und Drogenhandel prägen den Alltag. In den meisten Regionen Afghanistans herrschen Warlords und Drogenbarone. Die Bevölkerung lebt in ständiger Angst und unter unwürdigen sozialen Bedingungen. Menschenrechte werden weiterhin mit Füßen getreten. Die Alphabetisierungsrate ist seit dem Einmarsch gesunken. Täglich sterben in Afghanistan 600 Kinder unter fünf Jahren. Alle 29 Minuten stirbt eine Frau bei der Geburt ihres Kindes. Die durchschnittliche Lebenserwartung ging zurück.
Für uns ist Deutschlands Beteiligung an diesem grausamen Krieg nicht akzeptabel. Die Besatzung, die gegenwärtige massive Krieg- führung sowie die vorgesehene Verstärkung der US-Armee und der Bundeswehr drohen den Krieg zu verlängern und das Land weiter zu destabilisieren. Deutschland würde noch enger in die Kriegführungsstrategie der NATO und damit der USA verstrickt.Diese zielt ab auf die Neuordnung des Nahen und Mittleren Ostens und Zentralasiens zur Durchsetzung machtpolitischer und wirtschaftlicher Interessen.
Obwohl die Bundesregierung die zivile Aufbauhilfe zu ihrem
Schwerpunkt für Afghanistan erklärt hat, wird für den Krieg
ein Vielfaches der Mittel ausgegeben, die für den zivilen Wiederaufbau
zur Verfügung gestellt werden. Der Verdacht liegt nahe, dass die „zivile“
Komponente des Bundeswehreinsatzes zur Recht-
fertigung des Krieges instrumentalisiert wird. Wiederaufbau,
Demokratie und eine soziale Entwicklung können erst gelingen, wenn
der Krieg beendet und die fremden Truppen abgezogen sind. Die frei werdenden
Mittel müssen für humanitäre Arbeit zur Verbesserung der
Lebensbedingungen genutzt werden.
Wir fordern von den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, keiner Verlängerung oder Erweiterung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan zuzustimmen. Hören Sie auf den Friedenswillen der Bürgerinnen und Bürger weiter zu missachten!
Wir unterstützen alle Soldatinnen und Soldaten, die
von ihrem Grundrecht auf Verweigerung des Kriegsein-
satzes Gebrauch machen.Der Abzug der Bundeswehr würde
die USA und andere Kriegsparteien unter Druck setzen, ihre Truppen ebenfalls
abzuziehen. Dadurch erhielte der Frieden eine echte Chance.
Wir wollen Frieden für Afghanistan.
Dafür rufen wir in den nächsten Wochen und Monaten zu vielfältigen örtlichen und regionalen Aktionen auf: Zu Demonstrationen, Mahnwachen, Diskussionsrunden, Informationsveranstaltungen, Gesprächen mit Abgeordneten, Flugblattaktionen und Zeitungsanzeigen. Für den 20. September 2008 rufen wir zur bundesweiten Demonstration nach Berlin und Stuttgart auf.
Mit einer sogenannten „Antiislamisierungs-Konferenz“ in Köln versuchen Rassisten und Neofaschisten vom 19.-21. September Menschen muslimischen Glaubens zu kriminalisieren, zu diffamieren und auszugrenzen. Die Friedensbewegung begrüßt die geplanten Proteste mit dem Ziel, die „Antiislamisierungs-Konferenz“ zu verhindern. Der Kampf gegen Krieg und Rassismus ist für uns untrennbar miteinander verbunden.
20.9.2008 – BERLIN 12 Uhr
Auftakt Brandenburger Tor /
12 Uhr Auftakt Moritzplatz / 13.30 Uhr Abschluss Gendarmenmarkt
Weitere UnterstützerInnen wenden sich bitte an:Friedens- und Zukunftswerkstatt e.V. , c/o Gewerkschaftshaus Frankfurt, Wilhelm- Leuschner-Straße 69-77, 60329 Frankfurt am Main, Tel.: 069 / 24249950, Fax: 069 / 24249951, E-Mail: Frieden-und- zukunft@t-online.de
Den Aufruf und die UnterstützerInnen sind zu finden unter www.afghanistandemo.de
Am Hindukusch wird nicht unsere Sicherheit verteidigt,
wie Struck den Einsatz einst begründete, sondern die NATO-Strategie
zielt darauf ab, eine dauerhafte Militärpräsenz im ressourcenreichen
Zentralasien zu etablieren. Es wird versucht, uns weis zu machen, die Bundeswehr
beteilige sich an einer Friedensmission. 2007 gab es 12.775 belegte Luftunterstützungseinsätze,
davon waren ca. 3.000 schwere Bombeneinsätze. Ist das kein Krieg?
Die US-Truppen bringen Splitterbomben zum Einsatz. Zehntausende Zivilisten
wurden in diesem Krieg getötet. Die Trennung in zivilen Einsatz (ISAF)
und Militäreinsatz (OEF) ist längst aufge-
hoben. Beide arbeiten seit 2006 unter gemeinsamem Oberkommando.
Der Widerstand gegen das fremde Militär (OEF und ISAF) nimmt permanent
zu. Bis zum März d. J. gab es unter ausländischen Soldaten 776
Tote, darunter 26 Deutsche. Auch angesichts der zunehmend schärfer
werdenden Kriegsdrohungen gegen den Iran, sollten wir bei dieser
bundesweiten Aktion ein klares Nein zu weiterer Militarisierung und Krieg
formulieren.
In den USA finden in den nächsten Tagen über 87 Demonstrationen gegen die Kriegsdrohungen gegen den Iran statt.