Nächste Seite
Schönberger Strand:
Sand im Getriebe der Bundeswehr

Strand, Bundeswehr, Sommer, Sonne, Beachvolleyball – ein Begriff passt nicht in diese Reihe!

Am Wochenende vom 25. bis 27. Juli fand am Schönberger Strand das fünfte Jahr in Folge der Beach Cup statt. Der Hauptveranstalter war abermals die Bundeswehr, die mit „Wehrtechnik zum Anfassen“ auch bei Kindern und Jugendlichen für ihre Auslandseinsätze und für den Soldatenberuf warb. Diesem Propaganda-
Event verliehen die örtliche Polizei mit ihrem Strandbuggy-Fuhrpark, die Freiwillige Feuerwehr und der Schleswig-Holsteinische Beachvolleyball-Landesverband sowie diverse Bratwurstbuden einen harmlosen Volksfestcharakter.

Dies war für eine Gruppe Friedensaktivisten auch in diesem Jahr Anlass für Gegenaktionen. Am Samstag und Sonntag waren junge Menschen von ’solid, SDAJ, DFG/VK und Jugendcourage anwesend.

Die Aktivisten verteilten kostenlos Wassereis, Kaffee, Kuchen, Straßenmalkreide und Seifenblasen gegen den Krieg und stellten Transparente auf. Es dauerte nicht lange, bis sie von der Polizei des Platzes verwiesen wurden. Sie mussten ihren Standort fünfzig Meter verlegen. Diese „fünfzig Meter“ endeten allerdings erst hinter dem etwa 200 Meter entfernten DLRG-Container. Dies war Anlass für den Auftritt der Clowns Army. Sie machte die angeblichen fünfzig Meter mit Kreidemarkierungen kenntlich: „1m – 2m – 3m – 35m – 8m – 123m – …. – 50m“.

Später mussten die Transparente am Boden bleiben. Bei der Beschlagnahme von Flugblättern wurde die Polizei sogar handgreiflich.Am Sonntag wurde der Asphalt durch künstlerische Bilder, antimilitaristische Sprüche und ein 150 Meter langes Gedicht verschönert.

Außerdem fand ein Die-In statt: Vier Aktivisten „starben“ vor einem Schützenpanzer.Ferner war ein „Reporterteam von Mars TV“ vor Ort: Die Marsbewohner haben Krieg, Militär und Hierarchien schon vor über 100.000 Jahren abgeschafft und interviewten nun die Erdlinge, warum auf ihrem Planeten immer noch Menschen darauf abgerichtet werden, ihresgleichen zu ermorden, und warum der Strand mit Kriegsgerät verschandelt wird.

Obwohl die Bundeswehr sich bei dieser Veranstaltung friedlich verhielt, wurde sie von vielen Strandbe-
suchern als störend empfunden.Ein Besucher empfand die Platzverweise für die DemonstrantInnen als „Antiwerbung“ für die Bundeswehr; gerade hatte er noch seiner Tochter das friedliche Nebeneinander als „Demokratie, hier ist für jede Meinung Platz“ erklärt (siehe Seite 23 im Ostholstein-Teil der Kieler Nachrichten vom 28.7.2008).

cma