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Leserbrief:
Jürgen Todenhöfer - heil, du mein friedensengel!

Seit wochen steht sein name auf den bestsellerlisten, geschickt hat er sich mit seinem buch über das schicksal unterdrückter iraker wieder ins gespräch gebracht: Jürgen Todenhöfer, der "rächer der enterbten" oder nur der eiskalte profiteur einer verwirrenden deutschen medienlandschaft?

Es muss ihn überrascht haben, kommentar- und kritiklos auch noch in einer linken zeitung zu erscheinen. mir ging es jedenfalls so. ich hatte nämlich in der LinX nr. 16 erwartet, daß seine angeblich so radikale haltung jetzt im Irak-krieg, den er diesmal als  burda-medien- manager bereist hat, mindestens im zusammenhang mit seinem Afghanistaneinsatz in den 80ern erwähnt wird, als er damals als promovierter jurist und cdu-bundestagsabgeordneter zusammen mit Gerhard Loewenthal,dem zdf-fascho, das "reich des bösen" dort bekämpft hat.

Jetzt schwingt sich "Hodentöter", wie ihn Herbert Wehner vor 30 jahren bespöttelte, wieder als "freiheitskämpfer" auf, indem er Bush als kriegsverbrecher anklagt. wo bleibt sein schrei nach gerechtigkeit gegen all die anderen kriegsverbrecher, Schröder und Fischer im Balkankrieg, merkel und jung in afghanistan oder zuletzt  Saakaschwili im Kaukasus? Eigentlich sollten wir den burda-manager  Toden- höfer totschweigen, wäre da nicht dies besondere geschmäckle, denn dieser angebliche antiamerikanismus, der sich vordergründig als antiimperialistisch ausgibt, könnte auch wortwörtlich aus den reihen der deutschen faschisten stammen. und so findet sich Todenhöfer dort wieder, wo er hingehört: In der seit jahrhunderten weltweit elend verbreitenden allianz aus reaktion und kapital.

(daniel bier)