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Speicher und Spitzenlast

Mit dem Ausbau von Wind und Sonne sind durchaus auch Probleme verbunden, denn die Stromproduktion kann mit ihnen nicht ohne weiteres dem Bedarf angepasst werden. Immer hin ergänzen sie sich tendenziell ein wenig: Die Sonne liefert eher im Sommer Strom, dafür weht es in der kälteren Jahreszeit stärker.

Dennoch bleibt das Problem der zeitlichen Verteilung. Unter anderem müssten mehr Speichermöglichkeiten geschaffen werden. Dafür würden sich in Norddeutschland vor allem Druckluftspeicher anbieten. Einige der hierzulande zahlreichen Salzstöcke könnten ausgehöhlt werden, wie es heute schon zur Speicherung vorn Erdgas geschieht. In Rönne gibt es zum Beispiel bereits zwei solcher Speicher, ein dritter wird derzeit angelegt. Betreiber und Bauherr sind die Stadtwerke. Kostenpunkt: 30 Millionen Euro.

In derartige Hohlräume könnte statt Erdgas auch mit überschüssigem Strom Luftdruck gepresst werden, die dann im Bedarfsfall wieder entlassen werden und  eine Turbine antreiben würde. Das Problem dabei ist, dass man eine sinnvolle Nutzung für die Abwärme finden muss, die beim Komprimieren der Luft anfällt. Es handelt sich um immerhin fast 50 Prozent der ursprünglichen Energie, aber vielleicht ließe sich die ja ins Fernwärmenetz einspeisen.

Da es in Kiel bereits Erfahrung mit dem Anlegen von Kavernen gibt, und da Schleswig-Holstein ein ausgesprochenes Windland ist, wäre es sicherlich eine Überlegung wert, hier ein Druckluftkraftwerk anzulegen. Weil mit dieser Technik noch Erfahrung gesammelt werden muss, ließen sich dafür sicherlich auch Zuschüsse einwerben, und es wäre für die Ingenieure an der Fachhochschule sicherlich ein interessantes Forschungsobjekt. Bislang gibt es in Deutschland nur eine arbeitende Anlage dieser Art, und zwar in der Nähe von Bremen.

Neben Speichern werden auf absehbare Zeit auch noch Kraftwerke benötigt werden, die in Zeiten der Spitzenlast einspringen. Dafür sind aber Kohlekraftwerke eher ungeeignet, weil sie vergleichsweise träge sind und das An- und Abfahren ihren Wirkungsgrad drückt.Wesentlich besser geeignet wären Gaskraft-
werke, die zudem geringere Treibhausgasemissionen pro erzeugter Kilowattstunde Strom in die Luft pusten. Außerdem können sie ohne weiteres statt mit Erdgas auch mit Biogas betrieben werden.

(wop)