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HSH-Nordbank:
Lauter Ungereimtheiten

Noch bevor Ende März der Landtag über die von Hamburg und Schleswig-Holstein geplante Finanzspritze für die HSH Nordbank in Höhe von drei Milliarden Euro sowie weitere Garantien über zehn Milliarden Euro entscheiden soll, wächst selbst innerhalb der CDU in Schleswig-Holstein der Zweifel an der Sinn-
haftigkeit dieses „Rettungsplans“. Nach einer Anhörung vor dem Finanz- und Wirtschaftsausschuss kritisierte der Landtagspräsident Kayenburg (CDU) die Ausführungen des Aufsichtsratschefs Nonnen-
macher als „nebulös“. Er unterstütze die parlamentarische Opposition, die noch immer Fakten, wie teuer im Vergleich zu der Milliardenspritze eine sofortige Liquidation oder eine geordnete Abwicklung der Bank für das Land würde, vermisse. Es könne nicht sein, dass der Landtag die Milliardenspritze beschließe, bevor die Bank einen testierten Jahresbericht vorgelegt habe. Dieser liegt aber frühestens im April vor.

Jetzt hat sich auch der Landesrechnungshof Schleswig-Holstein von den Rettungsplänen distanziert und erklärt, „dass sich die HSH Nordbank AG mit dem neuen Konzept nicht so entwickelt, wie die Landes-
regierung es erwartet“. Dem Wunsch nach einer  ab- schließenden Bewertung könne er nicht nachkommen, da dem Landesrechnungshof zahlreiche Dokumente, Berichte und Gutachten nicht zugänglich gemacht worden seien, kritisierte Altmann. Für Wirtschaftsminister Marnette ist der vorgelegte Rettungsplan „eine bittere Geschichte, und ich stehe mit klammem Gefühl vor Ihnen, dass ich ein Geschäftsmodell unterstützen muss, von dem selbst der Aufsichtsrat der Bank nichts hält“. Schon vorher hatte er in einem Bericht für das Kabinett festgestellt, dass die Fortsetzung der bisherigen Geschäftspolitik der HSH-Nordbank für die Kreditversorgung der Wirtschaft „keinen wesentlichen Vorteil“ bringen würde.

Alle Vorbehalte schlägt der Vorstandschef Nonnenmacher in den Wind. Für ihn scheint es das wichtigste aller Argumente, dass eine Abwicklung der Bank „reine Vermögensvernichtung“ sei, dann sähen die Anteilseigner „niemals wieder eine Dividende“. Im Gegensatz zum Wirtschaftsminister behauptet er bei einer Abwicklung ginge einer der „wichtigsten Kreditversorger der Region und mit ihm all seine Arbeits-
plätze gingen verloren“. Man dürfe nicht vergessen, dass die Bank einen „gesunden Kern“ habe. Dieses Argument ist auf Sand gebaut, denn die Lage in den anderen Geschäftsfeldern der Bank ist schon jetzt hochproblematisch und wird sich noch weiter  verschlechtern. Die HSH Nordbank hat sich als größter Schiffsfinanzierer der Welt (knapp 3.000 Schiffe) darauf eingestellt, dass ein Prozent der Kredite platzt. Doch das Ausfallrisiko ist angesichts der Flaute auf den Weltmeeren deutlich höher. Ähnlich wackelig ist die Risikovorsorge in anderen Sparten. Die HSH kalkuliert allein für 2009 mit einem Gesamtverlust von 1,6 Mrd. Euro. Damit wäre mehr als die Hälfte des Kapitaleinschusses schon wieder verbraucht.

Wenn aber die Sachargumente nicht greifen, dann muss das Prinzip Hoffnung herhalten: In der zweiten Jahreshälfte 2011 – so Nonnenmacher - gehe es „langsam wieder nach oben“. Natürlich könne er aber „keine Garantie“ dafür geben, was passiere, wenn die Wirtschaft sich weiterhin noch schlechter entwickle. Dagegen argumentiert DIE LINKE: Spätestens 2010 wird die Landesbank wieder neues frisches Geld fordern, das Hamburg und Schleswig Holstein nicht haben bzw. dringend für vernünftig dimensionierte  Antikrisen- programme benötigen. Bis heute hat die Bank den Parlamentariern keine Daten vorgelegt. Immer wieder werden – wie jetzt von Finanz- minister Wiegard und dem Vorstandschef Nonnenmacher, neue Interpretationen angeboten.

In Übereinstimmung mit der Linksfraktion in Hamburg fordert DIE LINKE in Schleswig Holstein: „Ange-
sichts der großen Risiken mit den Landesbanken insgesamt, kann es allerdings nur die vernünftige Alter-
native geben: die geordnete Abwickelung der HSH Nordbank und die Ansiedlung ihrer wichtigen Geschäfts-
felder (Kreditversorgung klein- und mittelständischer Unternehmen, Schiffsfinanzierung, Flugzeugleasing etc.) bei den Sparkassen und Volksbanken. Dies ist der einzige Weg um Hamburg und Schleswig Holstein die Bürde einer uferlosen Verschwendung von Steuergeldern zu ersparen und ihren finanzpolitischen Spielraum zu erhalten.“
 

(Quelle: Internetseite der Linkspartei)