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Trauer in Stärke verwandeln

Nachruf auf Jürgen Brammer

Am Sonnabend, 9. Mai 2009, verstarb im 84. Lebensjahr nach einem erfüllten kämpferischen Leben unser Freund, Genosse und Mit- kämpfer Jürgen Brammer. Jürgens Tod reißt eine tiefe Lücke in die linke, sozialistische Bewegung Kiels. Jürgen war ein Vorbild und Vorkämpfer für zwei Generationen von Genossen.

Jürgen wurde 1925 in Kiel geboren. Kaum eingeschult, wurde sein Vater von den Nazis verhaftet und mit 40 anderen Genossen in einem Schauprozess zu langer Haft verurteilt. Jürgen lernte den Beruf des Stuckateurs und wurde 1943 zur Wehrmacht eingezogen. Am 2. Mai 1945 kam er in Gefangenschaft und arbeitete bis 1948 in der Landwirtschaft in Frankreich. Jürgen heiratete 1950 seine Frau Traute und sie hatten drei Töchter. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft trat er der KPD bei und war bis zum Parteiverbot deren Vorsitzender in Kiel. Nach dem Verbot gab Jürgen eine linke Zeitschrift heraus und bekam Kontakt zur SED, mit der er aber brach, weil sie seine journalistische Tätigkeit zensieren wollte. Später wurde er Baufachjournalist und Mitarbeiter einer Presseagentur. Jürgens Mit- gliedschaft in der DKP war stets von solidarischer Kritik an veraltete Strukturen und Engstirnigkeit begleitet. Die Einheit aller Marxisten war sein Ziel und so hatte er immer offene Ohren für die Jugend und streckte auch uns seine Hände zur Solidarität und Freundschaft entgegen. Jürgen wohnte mit seiner Familie in Rastorfer Passau, einem beschaulichen Ort in der Ostholsteinischen Seenplatte. Seine Hobbys waren Wandern und Fischen und das am liebsten in Norwegen. Seit den siebziger Jahren unterstützte Jürgen die Kieler Jugend- weihe als Gruppenleiter und bis 2006 als Zeitzeuge und Redner bei den Jugendfeiern. Wir werden Jürgens Andenken in Ehren halten und in seinem Sinne weiterkämpfen.
 

Arbeit Zukunft Kiel und ehemalige Mitglieder der AG Jugendweihe Kiel