Nächste Seite
Erklärung zum Austritt aus dem „Kraftwerksforum“

Der einstimmige Ratsbeschluss des Kieler Stadtrates vom 15. Mai 2008 sieht vor, ein Kieler Energie- und Klimaschutzkonzept zu  entwickeln und entsprechende Gutachten in Auftrag zu geben. Am 9. Oktober 2008 gab es einen Ratsbeschluss für eine „Klimaverträgliche Energieversorgung in Kiel“ ohne ein Kohle-
großkraftwerk.

Diese Beschlüsse werden von E.on vollständig ignoriert. Erst auf unser Drängen während des letzten Forumstermins waren Sie, Herr Dovermann, überhaupt bereit, diesen Punkt auf die heutige Tagesordnung zu nehmen. Nach allen uns vorliegenden Informationen hält E.ON weiterhin an dem 800 MW Kohlekraft-
werk fest. Für uns entfällt dadurch die Grundlage für weitere Diskussionen, denn gegen den Willen der Stadt Kiel lässt sich ein Kohlegroßkraftwerk nicht verwirklichen. Wie Sie ja auch selbst feststellen konnten, als die Stadt Kiel Ihnen benötigte Grundstücksflächen verweigert hat. Außerdem hat die Stadt Kiel am 6. November 2008 den B-Plan  Neumühlen- Dietrichsdorf geändert. Nach Prüfung der Rechtslage  hat eben-
falls das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein  ein Raumordnungsverfahren für überflüssig gehalten, da ein 800 MW Kohlegroßkraftwerk politisch nicht gewollt ist.

Herr Bächle, als technischer Vorstand der Stadtwerke Kiel, hat schon zu Beginn der Diskussionen im Jahr 2008 bei einer Ortsbeiratssitzung in Wellingdorf ganz klar Stellung bezogen: Kein Kohlekraftwerk gegen den Willen der Bevölkerung! Im vorletzten „mittendrin“, dem Magazin der Stadtwerke, wurde zwar der Neubau des GKK diskutiert, die 800 MW aber nicht einmal erwähnt. In der letzten Ausgabe gab es dann überhaupt keine Bemerkung zum Kohlekraftwerk, sondern es ging hier nur um dezentrale und alternative Energie-
erzeugung. Ist das bereits ein Einlenken der Stadtwerke oder will man nur die Bevölkerung von der Kohle ablenken?

Hingegen mussten wir, als wir das Werbeblatt „nebenan“ des GKK in der Hand hatten feststellen, dass unsere Teilnahme am Kraft- werksforum Kiel zu Marketingzwecken benutzt wurde. Und dies ohne dass wir als Teilnehmer vorab informiert wurden. Dadurch konnte der Eindruck entstehen, dass wir mit dem Inhalt dieser Broschüre einverstanden sind. Das sind wir nicht. Es dürfte doch  inzwischen allen bekannt sein, dass wir wegen der CO2-Problematik für eine umgehende Änderung bei der Energieversorgung kämpfen. Wir wollen kein aufgehübschtes Kohlekraftwerk mit Schleifchen, sondern die Energiewende sofort. Die Energiewende fängt im Denken an. Wir möchten nicht, dass unsere Enkel uns fragen: Was habt ihr vor der Klimakatastrophe gewusst und was habt ihr getan? Deshalb werden wir uns weiter für ein regeneratives Energiekonzept in der Region Kiel einsetzen. Das von E.on finanzierte Kraftwerksforum ist dafür nicht der geeignete Rahmen, da E.on für die Stadt Kiel kaum als Gesprächspartner zur Verwirklichung einer dezentralen Energieversorgung in Frage kommen wird. Es geht nicht um die Vermittlung von Zahlen in langen Vorträgen.  Für uns ist dieser Prozess weitgehend abgeschlossen, d.h. wir haben uns eine Meinung gebildet und sie veröffentlicht.

Machen Sie sich mit unseren Ideen für ein regeneratives Energiekonzept bekannt unter www.keine-kohle-kiel.de.

(Abschlusserklärung von BI umweltfreundliche Energieversorgung für die Region Kiel, NABU, BUND Kiel/Plön und Energiestammtisch am 29.6.2009 auf der IFOK in Kiel)