Zu dem Bericht der Kieler Nachrichten vom 27.02.2010 über Oberbürgermeister Albig und zu dessen geplanten Sparmaßnahmen erklärt der finanzpolitische Sprecher der Kieler Ratsfraktion DIE LINKE, Robert Bajela:
„Die Haushaltssituation der Landeshauptstadt Kiel ist
mehr als alarmierend. Bei einem Defizit von 76 Millionen Euro für
das Jahr 2010 besteht dringender handlungsbedarf. Allerdings können
jahrelange Versäumnisse nicht plötzlich im Hauruck-Verfahren
umgesetzt werden. Schon im Jahr 2004 war der Kieler Haushalt unter der
damaligen Oberbürgermeisterin Volquartz (CDU) in einem desaströsen
Zustand. In demselben Jahr wollte Frau Volquartz jährlich zehn bis
zwölf Millionen Euro einsparen, um einen Anstieg des Haushaltsdefizits
innerhalb von zehn Jahren auf 500 Millionen Euro zu verhindern. Von den
Sparvorsätzen und Investitions-
plänen der OB Volquartz wurde seit 2004 wenig umgesetzt.
Einsparungen an den Transferleistungen, wie sie der Nachfolge-OB
Albig plant, z.B. an der Sozialhilfe, sind nicht nur falsch, sondern moralisch
verwerflich. Einsparungen an den Sozialleistungen sind Einsparungen am
Bürger. Gerade die Hilfsbedürftigsten unserer Gesellschaft haben
das Recht auf ein menschenwürdiges Leben, und dazu gehören nun
einmal die Sozialleistungen. Der Hauptgrund für den Schuldenstand
Kiels und anderer Kommunen liegt in der verfehlten Finanzpolitik von Bund
und Land in den vergangenen Jahrzehnten. Die vom OB für das Jahr 2011
veranschlagte Einsparungssumme in Höhe von 24 Millionen Euro wird
ohne eine grundsätzliche Neustrukturierung des kommunalen Finanzausgleichs
kaum realisierbar sein. Wir sind gespannt, wie der Oberbürgermeister
Einsparungen an dem größten Ausgabepunkt Transferleistungen
für sozial Benachteiligte umsetzen möchte, wenn es ihm angeblich
nicht um Leistungskürzungen oder Streichungen nach dem Rasenmäher-Prinzip
geht.“