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Bildungsstreik, ach, schon wieder ?

Nun zum vierten Mal rief das Bildungsbündnis Kiel (BBK) zum Bildungsstreik auf. Am 2. Juni 2010 folgten dem Aufruf 2.000 Streikende, vorwiegend Schülerinnen und zeigten damit erneut, dass sie das jetzige Bildungssystem ablehnen.

Soweit so gut, doch wieso denn schon wieder? Und was ist eigentlich dieses komische Bildungsbündnis, das da immer wieder Leute auf die Straße bringt? Die Frage nach dem „Wieso?“ ist relativ einfach zu beantworten: Einerseits soll in der Krise natürlich auch an der Bildung gespart werden, anderseits wurden durch die neuen „Reformen“ bereits wichtige Errungenschaften zerstört. Und so ganz nebenbei ist auch zu erwähnen, dass das deutsche Bildungssystem eines der unsozialsten in Europa und darüber hinaus ist. Es selektiert so stark wie kaum ein anderes Land nach dem Geldbeutel der Eltern. Und was ist jetzt dieses BBK? Das BBK ist ein  Zusammenschluss von verschiedenen Jugendlichen. In diesem Bündnis ist die breite Fülle von Meinungen erstaunlich, von der SDAJ bis zu den Jusos reicht die Spanne.
 
 

 

Aber bringt das Streiken denn überhaupt was?

Diese Frage wird uns oft gestellt und natürlich ist sie nicht so einfach zu beatworten. Einerseits ist klar, dass nur durch Druck von der Straße Fortschritte erzielen werden können, anderseits ist ebenso klar, dass nur aufgrund der Tatsache, dass da mal ein paar Schülerinnen und Schüler auf die Straße gehen, wir kein gutes Bildungssystem bekommen.

Demo 16.6. pewe Arbeiterfotographie

Es stellt sich also die Frage, wie diese Erfolge erkämpft werden können. Hierbei werden Bildungsstreiks alleine nicht reichen. Es wird jetzt unsere Aufgabe sein zu verhindern, dass sich die Bildungsproteste totlaufen und am Ende doch alles bleibt, wie es ist, nämlich absolut beschissen. Dafür müssen wir einerseits neue  Aktionsformen finden, die in der Lage sind noch mehr Betroffene in die Auseinandersetzungen mit einzubeziehen, anderseits müssen wir die soziale Basis der Bewegung verbreitern; das heißt, wir müssen versuchen z. B. an Regionalschulen und Berufsschulen Aktivistinnen und Aktivisten zu gewinnen. Denn letztlich können wir nur so genügend Druck erzeugen. Und klar sollte außerdem sein, dass wir die inhaltliche Arbeit verstärken müssen, denn nur durch einen paar Demos bildet sich noch lange kein Bewusstsein in der Jugend.

(Florian H.)