Das Geld bei den Reichen holen
Die Personalräte des Landes und der Kommunen haben
sich in einer Resolution gegen die Kürzungsvorschläge der Haushalts-
strukturkommission des Landes Schleswig-Holstein ausgesprochen,
die wir im folgenden dokumentieren.
Die veröffentlichen Vorschläge der Haushaltsstrukturkommission
lösen bei unseren Kolleginnen und Kollegen und uns Erstaunen und Verärgerung
aus. Sie sind für die Personalvertretungen nicht tragbar. ?Kürzungen
und Streichungen im öffentlichen Dienst lösen nicht die Finanzprobleme
des Staates!? Die nur geringen Einsparmöglichkeiten durch Personalabbau
in öffentlichen Haus-
halten im Verhältnis zur Gesamtverschuldung lösen
nicht annähernd die Schuldenproblematik Schleswig- Holsteins. Personalabbau
macht den Staat für Bürgerinnen und Bürger immer handlungsunfähiger
und gefährdet dadurch unser demokratisches Staatswesen.
Vorschläge des Landes bedeuten weitere Einschränkungen
für die meisten Bürgerinnen und Bürger! Finanzielle Mehrbelastungen
der Bürgerinnen und Bürger und darüber hinaus Abbau der
Leistungen verschlechtern wichtige Dienstleistungen der Einrichtungen der
öffentlichen Daseinsvorsorge. Weniger Zuwendungen des Landes treffen
die Kommunen und Wohlfahrtsverbände gerade bei sozialen Projekten.
Die Vorschläge sind damit auch unsozial. Desaströse Bildungspolitik,
Einkommenskürzungen und Lebens-
arbeitszeitverlängerungen sind empörend! Die
Rolle rückwärts in der Schulpolitik vermindert die Chancengleichheit.
Lehrerinnen und Lehrer sollen mit weiterer Mehrarbeit den Organisationsaufwand
ausbaden. Die Universität Flensburg soll entkernt, das UKSH noch dazu
privatisiert werden.Dauerhafter Stellenabbau führt zu Mehrbelastungen,
die Gesundheit wird ruiniert. „Zum Lohn“ sollen Altersgrenzen angehoben
werden, werden Einkommenskürzungen geplant wie höherer Selbstbehalt;
bei Polizei, Feuerwehr und Justizvollzug die Streichung der Versorgungsausgleichszulage...
Unsere Kolleginnen und Kollegen werden in ihren Rechten
beschnitten! Die Einschnitte beim Mitbestimmungsgesetz treffen die Personalräte
in ihren Mitbestimmungsrechten. Durch organisatorische Straffung wird die
Zahl und die Qualität kompetenter Personalvertreterinnen und -vertreter
verringert und führt zu Reibungsverlusten zwischen Dienststelle und
Beschäftigten. Arbeits-
abläufe und Betriebsklima werden belastet und schwächen
die Handlungsfähigkeit der Behörden mit negativen Aus-
wirkungen auf Bürgerinnen und Bürger.
Erfolg versprechende Lösungen sehen anders aus! Die Einnahmesituation des Staates ist zu verbessern. Bund und Länder müssen die Einnahmen durch die Erhebung von Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer und andere Besteuerungen für Großkonzerne, Manager und vermögensstarke Bürgerinnen und Bürger nachhaltig verbessern.
Zur Entschuldung des Landes müssen diejenigen verstärkt
beitragen, die sich das auch leisten können. Die Belastung aller Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer hat die Grenze des Tragbaren
schon lange erreicht und überschritten. Unser Staat muss sozial und
gerecht bleiben. Demokratie braucht einen handlungsfähigen starken
öffent- lichen Dienst! Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten an
der Grenze ihrer Belastbarkeit. Sie brauchen Stärkung und Motivation.
Die Einschnitte beim Mitbestimmungsgesetz und Einsparungen beim Personal
sind zurückzunehmen!
Gerecht sieht auch in Schleswig-Holstein anders aus.