Die Mobilisierung läuft

Eine Informationsveranstaltung der Kieler Initiative gegen Atomanlagen am 11.9. war mit 65 Leuten gut besucht. Ein Vertreter der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg referierte über die Situation in Gorleben. Die Wendländer hoffen, daß sich beim nächsten CASTOR-Transport - wahrscheinlich im November - statt 12.000 diesmal 20.000 der Atommafia entgegenstellen. Den Auswärtigen riet er, nur in Gruppen zu kommen und schon vorher mit Bauern vor Ort Kontakt aufzunehmen. Aus Kiel werden beim nächsten Mal wohl noch mehr runterfahren - das läßt zumindest die große Resonanz auf der Veranstaltung erwarten. In der Diskussion wurde angeregt, für die Leute, die nicht ins Wendland fahren können, parallele Aktionen in Kiel zu organisieren. Schließlich einigte man sich auf einen offenen Brief an die Landtagsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD, den wir nachstehend dokumentieren. (wop)

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie wir erfahren haben, will der niedersächsische Innenminister für den bevorstehenden CASTOR-Transport im November 55 Polizeihundertschaften aus anderen Bundesländern anfordern. Das läßt uns befürchten, daß auch die schleswig-holsteinische Koalitionsregierung, die sich den Ausstieg aus der Atomwirtschaft auf die Fahnen geschrieben hat, daran beteiligen wird, den Widerstand der wendländischen Bevölkerung mit massiver Gewalt zu brechen. Wir fragen uns, ob demnächst auch schleswig-holsteinische Polizisten wieder dabei sind, wenn Traktoren zerstört, Scheiben eingeschlagen und Bauern aus ihren Fahrzeugen gezerrt und verprügelt werden. Nach dem letzten Transport im Mai diesen Jahres hat die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg über 100 Anzeigen gegen Polizeibeamte wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung im Amt gesammelt.

Wir erwarten von Ihnen, daß Sie Druck auf die Landesregierung ausüben, damit sich schleswig-holsteinische Polizisten nicht wieder am Durch-Knüppeln des Atommülls beteiligen. Wir erwarten, daß Ihre Minister im Kabinett gegen einen entsprechenden Einsatz stimmen. Wir fordern Sie auf, dem hessischen Beispiel zu folgen und keine Beamten nach Gorleben zu schicken.

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Rund 3.000 Menschen beteiligten sich am 7.9. am X3-Aktionstag gegen die drohenden Atommülltransporte im niedersächsischen Wendland. Neben einem Gleis-Spaziergang, der zu einigen kreativen Veränderungen an einem der möglichen Transportwege führte, gab es zahlreiche Aktionen entlang der Strecke und schließlich ein Techno-Konzert im Wald vor dem Zwischenlager. (wop)