„Frauen, bewegt euch!“

... lautet das Motto der diesjährigen 10. Kieler FrauenLesbenTage. Und das nicht zu unrecht. In einer Zeit, in der (politisches) Denken und Handeln immer mehr auf die Dimension eines Sparstrumpfes reduziert wird, sind auch autonome feministische Freiräume in zunehmendem Maße bedroht. Die rhetorische Präsenz der gezähmten „Frauenfrage“ in den Medien kann darüber nicht hinwegtäuschen. Auch in der (autonomen) FrauenLesbenBewegung sind die Folgen von Differenzierung, Institutionalisierung und damit verbundener professioneller Ausrichtung deutlich spürbar. Nicht ohne Grund wird einer FrauenLesbenProjekteBewegung das Wort geredet. Der Kampf um „Gleichberechtigung“, ganz zu schweigen von dem für die Vision einer solidarischen Welt, wird auf Grund der sich verändernden ökonomischen Bedingungen noch härter werden. Frauenförderung verkommt dabei zu einem reinen Etikettenschwindel. „Phantasieloser Staatsfeminismus“ und „esoterische Diskursimporte“ haben sich als nicht sonderlich hilfreich erwiesen.

Erneute Reflexion und Standortbestimmung sowie die Suche nach geeigneten - trotz Differenzen - gemeinsamen Strategien stehen an. In der Zeit vom 10.-12.10. wird es dazu und noch vielem anderen mehr Gelegenheit geben: Auf dem Programm stehen u.a. Vorträge und Workshops zur autonomen FrauenLesbenBewegung, Formen konstruktiven Streitens, zur Situation obdachloser Frauen, zur neuen feministischen Partei Amnesty for Women, zum lesbischen Single-Dasein, zur Berliner Weiberwirtschaft, zum Burn-out-Erschöpfungssyndrom. Ebenso auf dem Programm: FrauenLesbenKabarett und -kleinkunst, Lesbenfilme und andere kulturelle Highlights. Näheres zu den (bis auf eine) in der Pumpe stattfindenden Veranstaltungen (ladies only) über das Orga-Team, c/o Frauenprojektehaus, Schaßstr. 4, 24103 Kiel, Tel. 62400. Gegen einen frankierten Rückumschlag (A5) plus 2 DM ist ein Programm erhältlich. (tsg)