Keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt

„Der Mietanstieg in Schleswig-Holstein liegt immer noch deutlich über dem der Lebenshaltungskosten.“ Dies stellte der Landesverband Schleswig-Holstein des Deutschen Mieterbundes (DMB) nach Auswertung der wohnungspolitischen Eckdaten des 1. Halbjahres 1996 fest. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr pendle zwischen 1,1 und 1,4%. Höher als bei allen anderen Wohnungen ist die Mietsteigerung nach Angaben des DMB bei den öffentlich geförderten Neubauwohnungen. Sie liegt bei 3,3% und verzeichnete noch im Juli 1996 3,2% Zuwachs.

Auch die Wohnraumnachfrage sei wieder leicht angestiegen: „Finanziell schwächer gestellte Haushalte haben nach wie vor große Probleme, sich am Wohnungsmarkt angemessen zu versorgen. Dies gilt für diejenigen verschärft, die ihren Wohnbedarf nur mit öffentlicher Hilfe in Form von Sozialhilfe, Wohngeld, Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe befriedigen können. Die Mieterorganisation schätzt den Wohnungsfehlbestand insgesamt auf immer noch ca. 40.000 Wohnungen“, so der DMB in einer Presseerklärung. Vor allem an billigen Wohnungen fehle es.

Einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt kann es nach Auffassung der Mieterorganisation erst geben, wenn die Baufertigstellungen noch ein paar Jahre auf dem hohen Niveau der letzten Jahre verharren würden. Tatsächlich sei dies aber nicht der Fall.

Seit Juni 1994 gehe es sprunghaft bergab: „Seit November 1995 liegt die Zahl der Baugenehmigungen dauerhaft unter 1.500 monatlich, im April und Mai 1996 bereits unter 800. Diese Entwicklung wird von 1998/1999 an spürbare Auswirkungen zeigen. Wenn es nicht gelingt, den Einbruch bei der Zahl der Baugenehmigungen zu stoppen, steht zu erwarten, daß dieser Trend sich erst in 1 bis 2 Jahren umkehrt, nämlich dann, wenn die Wohnungsengpässe wieder spürbar zunehmen, verbunden mit allen negativen Auswirkungen wie überproportionalen Mietsteigerungen, Mißbrauch der Vermieterstellung und ungerechtfertigtem Kündigungsdruck.“ (bam)