Ich bin es müde, ein Mensch zu sein
(Pablo Neruda)
„Hasta siempre compañero“
José Coronado starb am 4. Oktober 1996 in Punta Arenas, Chile
José wurde mit 19 Jahren während der chilenischen Militärdiktatur wegen politischer Wandmalerei als Mitglied der Brigade „Ramos Parra“ (kommunistische Jugend) verhaftet. Nach zweijährigem Gefängnisaufenthalt mit massiver Repression und Folter erlangte er mit Hilfe von Amnesty International politisches Asyl und kam mit seiner Frau Angela und Tochter Susanna als einer der ersten Exilchilenen 1977 nach Schleswig-Holstein. In Rendsburg wurden die Zwillinge Natalie und Libertad geboren.
Nach seinem Umzug nach Kiel arbeitete er lange im Chile-Arbeitskreis mit, um die Menschen hier über die Pinochet-Diktatur aufzuklären und seine Landsleute zu unterstützen. Vielen von uns brachte er die Lebensfreude und Mentalität seines Volkes als begeisterter Sänger chilenischer Folklore und Gitarrist näher, oft in Begleitung seines Freundes Jaime. Seine Fröhlichkeit und sein Enthusiasmus lagen dicht neben tiefer Empfindsamkeit.
Wie viele Exilchilenen litt er unter dem Zwangsaufenthalt in der BRD und der zunehmenden Isolation. Als 1987 eine Amnestie für politisch Verfolgte in Chile erlassen wurde, kehrte er nach der Geburt seines Sohnes zurück.
Doch Chile und seine Menschen hatten sich verändert. Der tägliche Kampf um das Absichern der Familie (ein weiterer Sohn kam in Chile zur Welt) wurde lebensbestimmend. Krankheit und tiefe Verzweiflung nahmen dem sensiblen Menschen den Lebenswillen. Er hinterläßt seine Frau und zwei minderjährige Kinder völlig mittellos.
Wir trauern um unseren Mitstreiter und Freund und wünschen dir, liebe Angela, viel Kraft.
Helga, Gesche, Edna, Selma, Claudia, Carola, Jaime, Mattes, Dieter, Holger, Detlef (ehemaliger Chile-Arbeitskreis-Kiel)
Spenden zu Unterstützung der Familie: Kto. 20 56 11 75 01, C. Greiner,
Kennwort „José“, BLZ 210 101 11.