Beziehungen abbrechen!

Anläßlich des Berliner „Mykonos“-Prozesses fordert die Organisation der Vereinigten Volksfedaien Irans in Deutschland den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Teheraner Regime. In dem Prozeß geht es um die Ermordung kurdisch-iranischer Politiker durch den iranischen Geheimdienst in Berlin am 17.9.1992. Vier führende Mitglieder der Demokratischen Partei Kurdistans - Iran starben damals, durchsiebt von insgesamt 36 Schüssen. Für die Volksfedaien sind diese Morde ein erneuter Beleg für den staatsterroristischen Hintergrund der Islamischen Republik, in deren Kerkern viele tausende Kommunisten ermordet wurden. Die Organisation der Volksfedaien hat bereits zu Zeiten des persischen Schahs im Untergrund für eine sozialistische Gesellschaft gekämpft und spielte während der iranischen Revolution eine herausragende Rolle. Nachdem die neuen (religiösen) Machthaber fest im Sattel saßen, gehörten die Volksfedaien zu den ersten, die der blutige Terror traf.

Die Organisation macht auch auf das Verschwinden des iranischen Journalisten und Literaturkritikers Faradsch Sarkuhi aufmerksam, der am 3.11. offensichtlich vom iranischen Geheimdienst auf dem Teheraner Flugplatz verhaftet wurde. Er hatte einen Flug nach Hamburg gebucht, kam dort allerdings nicht an. Gegen Sarkuhi läuft seit dem 3.9. in Teheran ein Prozeß wegen eines Artikels über Mängel im staatlichen Bildungssystem, den die Literaturzeitschrift, deren Chefredakteur er ist, veröffentlicht hatte. (wop)