Gewerkschaft NGG feierte in Kiel:

Mindestlohn gegen Lohndumping

Auf einer Veranstaltung seiner Organisation in Kiel erneuerte der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg, die Forderung nach einem existenzsichernden Mindestlohn von 1.500 Euro brutto. "Damit soll die Bundesregierung eine Untergrenze gegen Lohndumping und Einkommensarmut ziehen", so Möllenberg.

Der NGG-Vorsitzende wies damit auch aktuelle Forderungen zur Ausweitung des Niedriglohnsektors aus der CDU zurück: "Niedriglöhne schaffen keine Arbeitsplätze". Es sei im Gegenteil Aufgabe der Politiker, dafür zu sorgen, dass die Einkommensarmut nicht noch weiter zunehme. Es bestehe auch in Europa ein Konsens darüber, dass Einkommensarmut bei einem Verdienst von weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens beginne. Diese Schwelle werde auch im ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung genannt. Das effektive Durchschnittseinkommen eines Vollzeitbeschäftigten betrage 2.884 Euro im Monat.

Inzwischen hätten ca. 12 Prozent der Vollzeitbeschäftigten (das entspricht 2,5 Millionen Menschen) nur ein effektives Arbeitseinkommen unter 50 Prozent des Durchschnittseinkommens. Möllenberg: "Wir werden nicht zulassen, dass in einer wohlhabenden Gesellschaft Menschen, die einen Vollzeitarbeitsplatz haben, trotzdem in Armut leben müssen."

Der NGG-Vorsitzende besuchte Kiel anlässlich einer Feier zum 25-jährigen Bestehen der NGG-Region Schleswig-Holstein Nord. Die Gewerkschaft vertritt hier rund 3500 Mitglieder im Hotel- und Gaststättengewerbe, der Lebensmittelindustrie und im Nahrungsmittelhandwerk. Dazu zählen Betriebe wie die Hotels Steigenberger und Maritim sowie das Ostseebad DAMP, die Fleischwarenbetriebe Böklunder Plumrose und Redlefsen, die Flensburger Brauerei und die Getränkebetriebe August Cohrt, Hansa Brunnen und Coca Cola. Auch die Betriebe des Bäcker- und Fleischerhandwerks gehören zum NGG-Organisationsbereich.
"In den vergangenen 25 Jahren sind uns wichtige Wirtschaftsbereiche innerhalb der Ernährungsindustrie in Schleswig-Holstein weg gebrochen. So zum Beispiel die Schlachthöfe, die mittelständischen Meiereien und Käsereien, Brauereien und die Zuckerwirtschaft. Durch die ca. 60 Betriebsschließungen und -verlagerungen waren in den letzten Jahren rund 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihre Familien von der Vernichtung ihrer Arbeitsplätze betroffen", so der Kieler NGG-Geschäftsführer Manfred Scholz.

(Nach verschiedenen Pressemitteilungen der NGG)