Gewerkschaftsticker

Völlig unklar ist, wie viele Entlassungen es bei HDW geben wird. Vor zwei Monaten war von 742 Kündigungen die Rede gewesen. Nun heißt es, dass es weniger, aber auch durchaus mehr Entlassungen geben kann.

Immer noch Streik bei Heidelberg. Zwei Tage nach Redaktionsschluss soll es wieder einen Termin bei der Einigungsstelle geben. Vorstandsvorsitzender Bernhard Schreier wäre vorher nur zu Gesprächen unter Ausschluss von Beratern der IG Metall bereit gewesen.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat für die Zeit nach Ostern Warnstreiks angekündigt. "Ende April solle", so GDL-Vorsitzender Manfred Schell "auf der Mitgliederversammlung in Kassel über die für einen flächendeckenden Streik nötige Urabstimmung beraten werden." Die GDL vertritt 75 % der Lokführer und Zugbegleiter. Die GDL verlangt eine Spartentarifvertrag für Lokführer. Daneben besteht sie auf "Tarifführerschaft". Beides wird nicht nur von Arbeitgeberseite, sondern auch von den beiden anderen Eisenbahnergewerkschaften Transnet und GDBA abgelehnt.

ver.di ruft unter dem Motto “Mutige Reformen statt Leistungsabbau” für den 17. Mai zur Demo in Berlin auf. Arbeitsplätze schaffen und sichern sowie Arbeitnehmerrechte schützen, das geht ohne Sozialabbau und ver.di weiß auch wie entsprechende Investitionen bezahlbar sind: Finanz- und Steuerpolitik sollen einen Kurswechsel vollziehen und große Unternehmen und Reiche endlich in die Verantwortung nehmen. Gute Idee.

70 IG-Metall-Funktionäre aller deutschen Daimler-Chrysler-Werke haben in einem offenen Brief den Gewerkschaftsvorsitzenden Klaus Zwickel aufgefordert, seinen umstrittenen Vize José Rodriguez im internationalen Metallarbeiter-Bund IMB endlich zu entlassen. 1977 wurden nach dem Putsch in Buenos Aires 15 Daimler-Betriebsräte verhaftet, die meisten verschwanden spurlos. “Daimler Benz hat damals die Betriebsräte buchstäblich ans Messer geliefert”, erinnern die Unterzeichner des Schreibens an Zwickel. Aber auch in der argentinischen Metallgewerkschaft selbst gab es Mitwisser und Verräter. Rodriguez war schon damals Präsident der Arbeitervertretung in Argentinien. Er wird beschuldigt, - gegen Geld - daran beteiligt gewesen zu sein, "negative Elemente im Betrieb auszulöschen". Obwohl diese Vorwürfe schon länger bekannt sind, wurde Rodriguez wieder ins Präsidium gewählt, woran auch deutsche Delgierte beteiligt waren. Außerdem soll Zwickel auf der letzten Präsidiumssitzung die Diskussion und Beschlüsse verhindert haben, Rodriguez zu feuern. Mitte Mai wird sich der umstrittene Argentinier auf der Exekutivsitzung des IMB in Genf erklären müssen. Danach sollen Konsequenzen gezogen werden.

Eigentlich kaum zu glauben: die (meist) afrikanischen Frauen, die seit März letzten Jahres (fast ein Jahr lang) das Putzunternehmen Arcade in Paris bestreikten, haben sich weitgehend durchgesetzt. Ein Erfolg von Entschlossenheit und Solidarität. Unterstützung kam von kleineren Gewerkschaften und von Gruppen aus der MigrantInnenbewegung.

(gho)