Ein Ruf nach Frieden

Wir, Israelis und Palästinenser, möchten in diesem kritischen Augenblick klar stellen, dass dieser illegale und furchteinflößende amerikanische Krieg gegen den Irak zu einem schrecklichen Rückschlag für alle Hoffnungen auf einen gerechten palästinensisch-israelischen Frieden führen kann. Das gilt insbesondere für den Fall, dass die extremistische Regierung Scharons, die den Krieg mit aller Kraft unterstützt, die Gelegenheit nutzt um ihre schrecklichen Pläne gegen die unter israelischer Besatzung lebenden Palästinenser umzusetzen.

Die Erfahrung aus den über 50 Jahren, die der Konflikt zwischen dem israelischen Staat und dem palästinensischen Volk nun andauert, zeigt ohne das auch nur der Schatten eines Zweifels möglich wäre, dass das Problem nicht mit Gewalt gelöst werden kann. Die fortgesetzte Besatzung erzeugt Gewalt in verschiedensten Formen. Sie ist dadurch verantwortlich für das Leiden von Palästinensern wie Israelis gleichermaßen und verurteilt sie zu einem Leben in Unsicherheit, wirtschaftlicher Krisen und sozialer Desintegration.

Zur gleichen Zeit möchten wir unsere tiefe Sorge über die Akte extremer Gewalt zum Ausdruck bringen, die ein Resultat der Intensivierung einerseits der militärischen Besatzung palästinensischer Gebiete und andererseits der palästinensischen Angriffe in Israel sind. Wir verurteilen die brutale Politik der israelischen Regierung, die auf die Zerstörung der palästinensischen Gesellschaft und Wirtschaft sowie auf die Zerstörung der gewählten palästinensischen Führung unter Präsident Yasser Arafat zielt. Die Errichtung der „Aartheid Mauer“ ist ein weiteres Instrument der Politik der ethnischen Säuberung gegen das palästinensische Volk. Wir glauben, dass es ein Ende der Gewalt nicht ohne einen gerechten Frieden auf der Grundlage der Koexistenz zweier Staaten für die zwei Völker geben kann. Diese Lösung sollte auf den Grenzen vom 4. Juni 1967 basieren, mit zwei Hauptstädten in Jerusalem, der Evakuierung der israelischen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten und einer gerechten Lösung des Flüchtlingsproblems durch ein Übereinkommen zwischen den beiden Seiten sowie der Zusammenarbeit zwischen ihnen und der internationalen Gemeinschaft auf der Grundlage der relevanten UN-Resolutionen.

Wir betonen noch einmal unseren Aufruf, alle Angriffe auf Zivilisten auf palästinensischer wie israelischer Seite einzustellen. Wir glauben, dass es auf beiden Seiten Kräfte gibt, die willens sind, den Weg zum Frieden wieder frei zu machen. Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, im Interesse der Beendigung der Gewalt auf beiden Seiten und des Abschlusses eines endgültigen Friedensabkommens dringend einzugreifen. Schließlich rufen wir alle, die diese Ideen unterstützen, auf, nun ihre Stimme für eine israelisch-palästinensische Friedensfront gegen die Besatzung und für gegenseitige Anerkennung und Frieden zwischen den beiden Nationen zu erheben. Um die Zusammenarbeit der Friedenskräfte auf beiden Seiten und deren tägliche gemeinsame Arbeit zu unterstützen gründen wir hiermit eine „Gemeinsame Aktionsgruppe für einen Israelisch-Palästinensischen Frieden“.

Die Unterzeichner:

Dr. Samir Abdalla President of Arab Centre of Agricultural Development, Prof. in Economics A'Najah University. Nablus
Shulamit Aloni Former Minister in Rabin's Cabinet Jurist and Guest Lecturer Tel Aviv U. Law School
Prof. Colman Altman, Dept of Physics, Technion, Haifa
Dr. Janina Altman, Chemist (retired) Haifa
Prof. Daniel Amit, Dept of Physics, Hebrew University, Jerusalem
Prof. Zalman Amit Professor Emeritus Concordia University Montreal, Canada
Dr. Yossi Amitay, Dept. of Middle East Studies, Ben-Gurion University Beersheva
Dr. Meir Amor Department of Sociology and Anthropology Concordia
 University Montreal, Canada
Dr. Hanan Ashrawi, PLC Member, Director general of"Miftah" - Centre for Global dialogue and Democracy Ramallah
Uri Avnery, Journalist Tel Aviv
Dr Ariella Azoulay, Camera Obscura School of Art and Bar Ilan University Ramat Gan
Dr. Gabi Baramki ex president of Bir-Zeit university Ramallah
Prof. Anat Biletzki, Chair of the Board of B'Tselem, Dept. of Philosophy Tel Aviv University
Prof. Victoria Buch, Dept. of Chemistry Hebrew University Jerusalem
Prof. Naomi Chazan, former MK African Studies Hebrew University Jerusalem
Dr. Raya Cohen, Dept. of Jewish History Tel Aviv University
Prof. Gideon Freudenthal History of Philosophy of Science Tel Aviv University
Prof. Rachel Giora Dept. of Linguistics Tel Aviv University
Yehudith Harel Organizational Psychologist and Peace Activist Ramat Ha Sharon
Dr. Manuel Hassasian, Vice President of Betlehem University, Betlehem
Dr. Sara Helman, Department of Behavioral Sciences, Ben Gurion University, Beersheva
Prof. Hannan Hever Dept. of Hebrew Literature, The Hebrew University, Jerusalem
Dr. Ghassan Khatib, Minister of Labour in Palestine, Ramallah
Prof. Baruch Kimmerling, Dept. of Sociology, Hebrew University, Jerusalem
Dr. Orly Lubin, Department of Poetics and Comparative Literature, Tel Aviv University,
Dr. Ahmad Majdalani, Editor of "People's Struggle Magazine", Professor at Bir Zeit University Ramallah
Dr. Ruchama Marton Psychiatrist Director of PHR Tel Aviv
Dr. Isaac (Yanni) Nevo, Ben Gurion University, Beersheva
Prof. Adi Ophir, History of Philosophy and ideas Tel-Aviv University
Prof. Avraham Oz Department of Theatre University of Haifa
Prof. Gabi Piterberg, Department of History, UCLA.
Prof. Tanya Reinhart Dept. of Poetics and Comparative Literature Dept. of Linguistics Tel Aviv University
Prof. Tova Rosen Dept. of Hebrew Literature Tel Aviv University
Dr. Samih Shbeeb Writer and Columnist in local Palestinian and Arab Magazines and Newspapers.
Mahmoud Shqir Novelist, Director General at the Palestinian Cultural Ministry.
Dr. Azmi Shuabi, PLC member Secretary general for" Aman" centre - Monitoring Transparency and Accountability in Palestine.
Prof. Oren Yiftachel Chair, Dept. of Geography, Ben-Gurion University of the Negev Editor, 'Hagar: International Social Science Review'