Lübecker Montagsdemo:

Empörung über Grass

In Lübeck statteten etwa 150 Montagsdemonstranten am 11. Oktober dem  Günter-Grass-Haus einen Besuch ab, wie die dortige Ortsgruppe von Avanti auf Indymedia berichtet. Zuvor wurde vor dem Lübecker Karstadthaus eine Solidaritätserklärung für die von Entlassung und Lohneinbußen bedrohten Beschäftigten verlesen. Zum Hintergrund des Besuchs bei Grass hieß es in einer Presseerklärung der Organisatoren der Montagsdemos: “Das Lübecker Netzwerk Soziale Gerechtigkeit hat mit Empörung den Aufruf ‘Auch wir sind das Volk’ aufgenommen, der auch von Literaturnobelpreisträger Günter Grass unterzeichnet worden ist und in der Süddeutschen Zeitung vom 2. Oktober als Anzeige erschienen ist. Darin wird Hartz IV als ‘überlebensnotwendig für den Standort Deutschland’ bezeichnet. Wir sind enttäuscht und empört, dass Günter Grass diesen Aufruf unterzeichnet hat, der nichts als die altbekannte neoliberale Propaganda enthält. Die Verarmung der Arbeitslosen soll notwendig sein, um den ‘Standort Deutschland’ zu retten. Das erklärt eine illustre Runde von 62 Managern, Ex-Politikern und Besserverdienenden, die zu den Profiteuren der Senkung des Spitzensteuersatzes gehören, die am 1. Januar parallel zu Hartz IV in Kraft treten soll. Von BDI-Präsident Rogowski, der inzwischen sogar fordert das ALG II nochmals um 20 Prozent zu senken, haben wir nichts anderes erwartet. Wohl aber von Günter Grass, den wir in der Vergangenheit als eine mutige Stimme für die Schwachen kennen gelernt hatten. Jetzt macht er mit den Reichen und Mächtigen gemeinsam gegen die Erwerbslosen und ihre Proteste Stimmung.” Auch in Lübeck gehen die Montagsdemos weiter. Man trifft sich um 18 Uhr auf dem Markt, Donnerstags 17.30 Uhr im Gewerkschaftshaus finden die Vorbereitungstreffen statt.

(wop)