Etwas für jeden Geschmack
Vorbemerkung des Übersetzers: Nachfolgender Text ist eine leicht gekürzte Übersetzung eines Vorbericht über das dänische Sozialforum (DSF). Der Text ist am 29.9. für die linke dänische Website Mødkraft (eine Art indymedia) verfasst worden, und demzufolge kann ich dafür nicht Gewähr übernehmen, dass alle Veranstaltungen, Plena etc. tatsächlich stattfanden. Ein Abschlussbericht vom Dänischen Sozialforum war bis zum Redaktionsschluss nicht zu bekommen.
(sg)
Was haben drag-kings, IrakerInnen, Netzpiraten und der Familien- und Arbeitsmarktdezernent der Stadt auf dem Kopenhagen gemeinsam? Und was machen sie im (Ex-) Freistaat Christiania?Sie nahmen zu Hunderten zusammen mit Ökofreaks, Studis, KommunistInnen, Hiphoppern und GewerkschafterInnen teil an Diskussionen über Alternativen zur herrschenden Ordnung. Und das alles auf dem dänischen Sozialforum, welches vom 1.-3.10. in Kopenhagen stattfand.
Nicht zu übersehen
Seitdem das Weltsozialforum zum ersten Mal im brasilianischen Porto Alegre im Jahre 2001 stattfand, sind weltweit nationale, lokale und regionale Sozialforen enstanden. Diese haben sich zu einem solch bedeutenden Faktor entwickelt, dass sie nicht zu übersehen sind. In Dänemark startete das Sozialforum vor einem Jahr, wo 500 Menschen, hauptsächlich aus der Traditionslinken versammelt waren, um ihre altbekannten Parolen neu aufzuwärmen.In diesem Jahr war man früher mit der Mobilisierung in Gang, so dass ein wesentliches breiteres Spektrum erreicht werden konnte.“In diesem Jahr wollen wir gerne doppelt so viele Gäste wie im letzten Jahr sehen. Wir wollen die Zahl 1000 auf jeden Fall erreichen”, so einer der Mitorganisation, Mads Engholm zu Mødkraft.
Er hofft, dass die BesucherInnen in diesem Jahr das Gefühl erhalten, Teil einer weltweiten Bewegung zu sein, die das Forum in Dänemark beeinflussen kann und wird.“Die TeilnehmerInnen haben während der großen Diskussionen über den Sozialstaat, Krieg, Frieden und globale Gerechtigkeit die Möglichkeit, sich anzuhören, was international passiert. Zum Beispiel wird die Mitbegründerin von attac, Susan George, an diversen Workshops teilnehmen.”
Das Programm bot eine spannende Mischung aus aktuellen Themen, Kultur,
Räumen für Frauen und Transgender, Umwelt- und lokalpolitischen
Diskussionen.
Dadurch, dass die Abschlusserklärung des DSF diesmal wesentlich
kürzer und in einer unkomplizierteren, unakademischeren Sprache verfasst
und verabschiedet wird, wird auch mehr “Luft zum Atmen“ geschaffen.
Frauen, Philosophie und Frieden
Während des Wochenendes konnte man an Workshops, Podiumsdiskussionen, Runden Tischen und anderen Angeboten, die die rund hundert auf dem Sozialforum vertreten Organisationen anboten, teilnehmen. Der Freitag wurde mit Video-Installationen, Slam Poetry u.a. eröffnet. Ein weiteres Highlight am Eröffnungsabend war sicher die Eröffnungsdebatte mit Michael Albert, Redakteur des linken Z Magazine aus den USA, Miguel Pickard aus Chiapas und Kristine Holten Andersen von der linken dänischen Zeitschrift SALT. Am Samstag fanden dann die großen Podiumsdiskussionen zu oben genannten Themen statt, gleichzeitig wurden die Räume für Frauen, Philosophien und FriedensaktivistInnen eröffnet, die auch zur Vertiefung der auf den Podiendiskutierten Problemstellungen dienen sollten.
Queer-Theorie und Konfrontation
Ebenfalls am Samstag wurde das Thema “Queer theory und die sozialen
Bewegungen“ diskutiert, und Bo Asmus Kjeldgaard, bereits obengennanter
Dezernent der Stadt Kopenhagen und Mitglied der links-sozialdemokratischen
Sozialistischen Volkspartei (SF) schaute auch vorbei.
Am Sonntag ging es v.a. um Krieg und Frieden. Dort redeten sich Journalisten,
Vertreter der Organisation “Ärzte ohne Grenzen”, ein irakischer Lektor
und andere die Köpfe über die Lage im Irak heiß.
Eine Konfrontation der anderen Art wurde ebenfalls für Sonntag
geplant, als Befürworter und Gegner des “File-sharing” (Austausch
v.a. von Musikdateien, um die Musikkonzerne zu schädigen), aufeinander
trafen.Auch eine Party am Samstagabend auf dem Christiania-Gelände
wurde veranstaltet, denn, so Mitorganisator Mads Enghom: “Es muss auch
Zeit fürs Soziale und Kulturelle sein.”