Gewerkschaftsticker

Der weltgrößte Autokonzern GM will in Europa in den nächsten zwei Jahren 12000 Arbeitsplätze streichen. Die Hauptlast des dramatischen Personalabbaus trägt Opel. Nach Angaben der Betriebsräte sollen bei der deutschen Tochter bis zu 10000 Arbeitsplätze wegfallen. "Wenn man alle Fakten in Betracht zieht, müßten wir Bochum schließen. Aber wie sollen wir das anfangen?" sagt ein Manager (...) Einschnitte in Bochum gelten als hochgradig sensibel. Die Mitarbeiter haben in der Vergangenheit immer wieder ihre Streikbereitschaft bewiesen. Wegen der Vernetzung der Produktion mit anderen Werken genügt ein Ausstand von wenigen hundert Mitarbeitern, um die Fertigung von Opel in ganz Europa lahmzulegen..."

Der Handelskonzern Karstadt/Quelle und die ArbeitnehmervertreterInnen haben sich auf einen Sanierungsplan für das Unternehmen geeinigt. Vereinbart wurde, dass die "Personalkosten" bis 2007 um 760 Mio. Euro sinken. Im Gegenzug erreichte verdi, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommt. Allerdings sollen in den nächsten drei Jahren 5500 Arbeitsplätze, natürlich sozialverträglich, abgebaut werden. Außerdem wurde vereinbart, dass Tariferhöhungen für drei Jahre gestundet werden und diese parallel mit eventuellen (!!) Dividendenausschüttungen ausgezahlt werden.

Der Handelskonzern Spar wird in seiner Großhandelssparte ca. 1000 von 3600 Arbeitsplätze streichen. Darauf haben sich die Konzernleitung und der Betriebsrat geeinigt. Es werde auch betriebsbedingte Kündigungen geben, sagte ein Konzernsprecher.

ver.di wirft Europas größtem Drogeriediscounter Schlecker trotz 6,5 Milliarden Euro Jahresumsatz massiven Personalabbau vor. Im Zuge eines Standortoptimierungsprogramms würden nach ver.di-Schätzung derzeit rund 1.000 kleinere und umsatzschwächere Filialen geschlossen. Zeitgleich expandiere Schlecker und eröffne eine Vielzahl neuer Filialen, in denen Beschäftigte mit niedrigeren Löhnen eingestellt würden. Rund 1.000 Beschäftigten sei bereits gekündigt worden oder drohe eine betriebsbedingte Kündigung. Es sei davon auszugehen, dass mindestens 8.000 der insgesamt 40.000 Beschäftigten die wöchentliche Arbeitszeit gekürzt werde - obwohl bereits rund 80 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit arbeiteten. "Nur ein Viertel der Beschäftigten wird von Betriebsräten vertreten. Die KollegInnen sind in diesen Filialen den Plänen ihres Arbeitgebers vollkommen schutzlos ausgeliefert", stellte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane fest.

"Die Ministerpräsidenten verletzen mit ihrer Entscheidung das Gebot der Staatsferne im öffentlich-rechtlichen Rundfunk" kritisierte der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft  Frank Werneke die Entscheidung der Ministerpräsidenten, die Rundfunkgebühren lediglich um 88 Cent anzuheben. Die unabhängige Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) habe nicht ohne Grund eine Gebührenerhöhung um 1,09 Euro vorgeschlagen. "21 Cent weniger - das bedeutet weiteren Stellenabbau bei ARD und ZDF sowie die Streichung von online-Angeboten", machte Werneke deutlich. Als "überaus problematisch" wertete Werneke, dass auf einen Vorschlag aus Bayern hin Begrenzungen bei der Anzahl der Programme und inhaltliche Vorgaben für die ausschließlich digitalen Programmbouquets im Fernsehen in den Staatsvertrag aufgenommen werden sollen. "Das ist mit dem Gebührenfestsetzungsverfahren nicht vereinbar und hat mit Staatsferne nichts zu tun", sagt Werneke, der damit auch die verfassungsrechtliche Bestands- und Entwicklungsgarantie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks missachtet sieht.

(hg)