Weltsozialforum im Januar:

Gegen Krieg und Freihandel

Im südbrasilianischen Porto Alegre laufen die Vorbereitungen für das fünfte Weltsozialforum (WSF) auf vollen Touren. Am 26. Januar ist es wieder so weit, dann werden sich in der Hafenstadt wiedereinmal für sechs Tage Zehntausende Globalisierungskritiker, Gewerkschafter,  Frauen- rechtlerinnen, Kriegsgegner und Umweltschützer von allen fünf Kontinenten auf die gemeinsame Suche nach einer anderen, besseren Welt begeben. Bis zum 16. November hatten sich bereits 2.988 Delegationen aus 104 Ländern angemeldet.

Am 24. November endete die Anmeldefrist für Veranstaltungen. Rund 1900 Seminare, Podiumsdiskussionen und ähnliches wurden registriert. Eine Woche zuvor hatte sich das Internationale Organisationskomitee getroffen, um eine erste Sichtung der vorgeschlagenen Themen vorzunehmen und eventuelle Lücken zu schließen. Nach den positiven Erfahrungen mit der Organisation des vierten Weltsozialforums im indischen Mumbai sollen diesesmal alle Veranstaltungen in der Verantwortung der teilnehmenden Organisationen liegen. Das nationale Vorbereitungskomitee wird lediglich für den organisatorischen Rahmen verantwortlich sein. In dem Komitee sitzen Organisationen wie der Gewerkschaftsdachverband CUT, die Bewegung der Landlosen MST, der nationale Studentenverband UNE, der relativ kleine brasilianische Ableger des internationalen  ATTAC- Netzwerkes, Caritas Brasilien, sowie diverse soziale, entwicklungspolitische und Umweltorganisationen. Das WSF findet bereits zum vierten Mal seit Januar 2001 in Porto Alegre statt. Seit dem wird es jährlich als Gegenstück zum Weltwirtschaftsforum organisiert. Die Idee war im Jahre 2000 entstanden, nach dem es in den Jahren zuvor eine Reihe von internationalen Großdemonstrationen und Gegenkongressen angesichts von Treffen der internationalen Eliten und den Agenturen der Globalisierung, wie der Welthandelsorganisation WTO, gegeben hatte. Statt immer nur den Mächtigen hinterher zu reisen, wollte man sich ein eigenständiges Forum schaffen.

Der Erfolg hat den Initiatoren, zu denen der französische ATTAC-Zweig und das Euromarschnetzwerk gegen Erwerbslosigkeit gehörten, recht gegeben: Auf allen fünf Kontinenten gibt es inzwischen zahllose lokale, nationale und internationale Sozialforen, die oftmals zu einem wesentlichen Motor sozialer Kämpfe und nicht zuletzt der internationalen Friedensbewegung geworden sind. Deutschland wird mit seinem ersten landesweiten Sozialforum im Juli nächsten Jahres eher zu den Nachzüglern gehören.

In Porto Alegre unterteilt sich unterdessen das WSF-Programm in insgesamt elf Themenachsen. Die Verteidigung der öffentlichen Güter ist genauso darunter, wie der Kampf gegen Krieg Freihandel und Verschuldung. Menschenrechte und eine egalitäre Welt stehen ebenso auf der Tagesordnung wie der Aufbau einer internationalen demokratischen Ordnung oder die Vergesellschaftung von technologischem Wissen.

            (wop)

Aus Deutschland organisiert unter anderem ATTAC Gruppenflüge zum WSF. www.attac.de

Ausführlichere Informationen über das Programm gibt es im Internet unter www.forumsocialmundial.org.br