Gewerkschaftsticker

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Januar auf fast 4,3 Mio. gestiegen. Die Bundesanstalt für Arbeit nannte am 8.2. die Zahl 4.293.400. Das sind 246.200 mehr als im Dezember 1999. Die Arbeitslosenquote stieg von 10,3 auf 11,0%.

In der Metallindustrie haben die Tarifverhandlungen begonnen. Wie üblich sind die Forderungen der IGM "vollkommen überzogen", während die Unternehmer am Hungertuch nagen, wie man der Grafik entnehmen kann.

Nach Beginn der Tarifrunde für die 3,4 Mio. Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie hat der Vorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hubertus Schmoldt, vor überzogenen Lohnabschlüssen gewarnt. Die Tarifabschlüsse müssten sich gemäß den Vereinbarungen im Bündnis für Arbeit am Produktivitätszuwachs orientieren, sagte Schmoldt. Laut Schmoldt liegt der Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktivität im laufenden Jahr bei 2,6 bis 3%. Die IG Metall fordert für die laufende Tarifrunde eine Lohnsteigerung von 5,5%. Die Tarifrunde 2000 stehe in engem Zusammenhang mit dem Bündnis für Arbeit, sagte Schmoldt weiter.

Der neu gewählte erste europäische Betriebsrat des Thyssen-Krupp-Konzerns setzt auf eine sozial verträgliche Lösung bei der Umstrukturierung des Unternehmens. "Wir wollen hoffen, dass wir in der Lage sind, eine solidarische Klammer vor dem Hintergrund der Globalisierung des Unternehmens und dem Börsengang der Sparte Stahl zu bilden", sagte Werner Nass, Vorsitzender des europäischen Betriebsrates. Besonderes Augenmerk wolle er auf die 20.000 Arbeitsplätze in Tochtergesellschaften legen, die im Zuge des Konzernumbaus an andere Unternehmen verkauft werden sollen.

Die Bauindustrie geht davon aus, dass sich die Talfahrt der Branche in Ostdeutschland dramatisch beschleunigen wird. Die Bauleistungen dürften in diesem Jahr im Wohnungsbau um 6%, im Wirtschaftsbau um 5% und im öffentlichen Bau um bis zu 10% zurückgehen. "Das gibt eine Katastrophe", sagte der Präsident des Hauptverbandes der Bauindustrie, Ignaz Walter. Befürchtet wird ein weiterer Abbau von 40.000 Arbeitsplätzen pro Jahr.

In Tschechien ist die Arbeitslosenquote auf 9,8% gestiegen. Ende Januar seien 508.000 Menschen ohne Beschäftigung gewesen. Dies sind 20.000 mehr als Ende Dezember 1999.

450 ArbeiterInnen der indonesischen Möbelfabrik PT Timur Jaya Prestasi (PT TJP) forderten von der Firma eine Leistungsprämie. Seit Dezember gab es bei der Firma schon dutzende Aktionen für diese Forderung. Da die Firma diese noch nicht erfüllte, wurden bei der Demo drei Autos beschädigt. Eines der Fahrzeuge wurde von wütenden Arbeitern umgeworfen.

Dockarbeiter von Shinsondae Container Terminal Co. und Uam Terminal Co. in Pusan und Seoul demonstrierten für die Anerkennung ihrer (neuen) Gewerkschaft durch die Firmen. Früher hatte die FKTU die Anerkennung als Gewerkschaft; im Dezember letzten Jahres schlossen sich viele Arbeiter der Hafenarbeitergewerkschaft dem Dachverband KCTU an. Rivalisierende Gewerkschaften im selben Betrieb sind gesetzlich verboten. Die Demonstration in Pusan wurde durch das Aufstellen von 50 Container-LKWs und andere Fahrzeuge begleitet, die einen großen Verkehrsstau verursachten.

Als Haushelferinnen beschäftigte Arbeitsmigrantinnen aus Indonesien gründeten eine eigene Gewerkschaft. Indonesierinnen sind die zweitgrößte Gruppe (41.400) bei den ausländischen Haushelferinnen in Hong Kong, nach den Philippinas. Die Gewerkschaft will sich um Ausbeutung, Drohungen, Misshandlung, Missbrauch, hohe Vermittlungsgebühren, Unterbezahlung und lange Arbeitszeiten kümmern.

(hg)