Soziales

Armut in einem reichen Land

In der Bundesrepublik Deutschland leben immer mehr Menschen in Armut. Besonders in den vergangenen 20 Jahren haben Verarmung, Überschuldung und Ausgrenzung vieler Haushalte zugenommen. Schon 13% der westdeutschen und 11,5% der ostdeutschen Bevölkerung leben heute in Armut, die daher nicht mehr als ein Randgruppenphänomen betrachtet werden kann. Betroffen sind v.a. Kinder, Alleinerziehende, kinderreiche Familien und ältere Alleinstehende.

Die Folgen dieser Entwicklung und Strategien zur Verhinderung von Armut diskutierten am 25. und 26.2. in Münster Wissenschaftler aus ganz Deutschland auf der Fachtagung "Armut und Armutsprävention in Deutschland". Veranstalter des Forums war das Institut für Haushaltswissenschaft und Didaktik der Haushaltslehre der Universität Münster in Zusammenarbeit mit dem Verband "Haushalt in Bildung und Forschung".

Neben einem Überblick über die Armut in Deutschland ging die Tagung dem typischen Verlauf von "Armutskarrieren" nach. Am Beispiel sächsischer Haushalte zeigte sie die Diskrepanz zwischen Arbeitslosigkeit und Konsumwünschen in Ostdeutschland. Strategien zur Armutsprävention wurden am Beispiel eines Kölner Männerprojektes demonstriert.

Die Haushaltswissenschaftler der Universität Münster haben sich des Themas Armut und Armutsprävention angenommen, da diese Aspekte zunehmend auch im haushaltsbezogenen Unterricht eine Rolle spielen. Denn Kinder sind von der Verarmung besonders betroffen. Nach dem zehnten Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung wird die Kinderarmut in Westdeutschland mit 12% und in Ostdeutschland mit fast 22% beziffert. Weitreichende negative Auswirkungen für Bildung und Gesundheit sind die Folgen.

(nach einer Pressemitteilung des idw - Informationsdienst Wissenschaft)