Frauen

Gleichgestellt = Ruhiggestellt

Die grünen Politikerinnen Angelika Birk und Krista Sager äußerten sich am 8.2. auf einer Podiumsdikussion zur rechtlichen Gleichstellung von Schwulen und Lesben. Nachdem die vielen Initiativen, die die Grünen in dieser Sache unternommen haben - unbestritten! - aufgeführt waren, spitzte sich die Auseinandersetzung auf das Thema Ehe, als einer Form lesbisch/schwule Liebesbeziehungen zu leben, zu.

Was die zwei Frauen unter "Ehe" verstehen, überraschte: Die Ehe schwul/lesbischer Paare - Redegewohnheit in dieser Szene - unterscheidet sich tiefgreifend von der konventionell/konservativen Ehe Heterosexueller. Wenn Schwule und Lesben heiraten, dann ist das fortschrittlich. Wenn diese Menschen heiraten, dann stehen sie verantwortungsbewusst für einander ein und wollen Familien gründen, die endlich sozial geprägt sind. Dieser neue Typ der Ehe hat für heterosexuelle Ehen Vorbildcharakter: Homosexuelle Partner nämlich machen so etwas wie Ehegattensplittung nicht. Da wollen sie "verzichten". Was die sonstigen Privilegien der herkömmlichen Ehe angeht, da wird nicht mehr grundsätzlich gefragt, wie es die Frauenbewegung der 80er Jahre nocht tat (Warum ist die Ehe im Grundgesetz besonders geschützt?), sondern angepasst. Über die notwendigen rechtlichen Schritte belehrt eine Broschüre.

So gehen wir endlich glücklichen und ruhigen Zeiten entgegen und hoffen, dass die Transgenders nicht wieder Ärger machen. Wo kommen wir hin, wenn Menschen ihre Rollen als Frau oder Mann nicht mehr klar haben, bzw. haben wollen? Wie halten Standesbeamter und Standesbeamtin, Pfarrer und Pfarrerin es mit der Anrede? - Aber bleiben wir auf dem Boden der Realität: Erstmal heiraten, gleichgestellt ist ruhiggestellt. Frau Birk freut sich indes über die Aufmerksamkeit, die das grüne Thema bis in die Reihen der christlichen Demokraten hinein bewirkt. Da sieht sie gar keine Schwierigkeit und freut sich gar, wenn zwei Burschenschaftler in ihrer Versammlung auftauchen.

Ich muss zugeben, dass mein Bericht unvollständig ist. Ich verließ die Veranstaltung nach der ersten Diskussionsrunde.

Nachwort: Auf einer Tagung der Gleichstellungsbeauftragten Norddeutschlands vertrat das Podium folgende Forderungen: Weg mit den Privilegien der Ehe, Individualrechte für jedefrau/jedermann und jeden Menschen, Förderung und Anerkennung aller, die Kinder erziehen, mit Behinderten leben und Kranke betreuen.

(Eva Agena)