MigrantInnen

Initiative "BürgerInnen beobachten die Ausländerbehörde" gegründet

BürgerInnen, die Flüchtlinge und MigrantInnen bei ihren Ämtergängen begleiten, gesucht

Wer kennt nicht die lästigen Gänge zu Ämtern, lange Wartezeiten, komplizierte Formulare und ab und zu unfreundliche Beamte. Was für Menschen mit deutschem Pass schon unangenehm ist, die sich immerhin bei Problemen auf ihre Bürgerrechte berufen können und keine Sprachbarrieren haben, wird für Flüchtlinge und MigrantInnen oft zur Tortur.

Immer wieder berichten sie von Problemen bei der Ausländerbehörde. Die Klagen reichen von unfreundlicher Behandlung bis zu Verweigerung von Papieren oder nicht Berücksichtigung von Attesten oder Bescheinigungen. Die Gesetzeslage für AusländerInnen insbesondere für Flüchtlinge wird immer restriktiver, so dass es z.B. vorkommt, dass eine Aufenthaltsgenehmigung nur für einen Tag verlängert wird und die Betroffenen täglich bei der Ausländerbehörde erscheinen müssen.

Die Idee zu der Initiative "BürgerInnen beobachten die Ausländerbehörde" kommt aus Hamburg. Dort führten StudentInnen das Projekt in Zusammenarbeit mit Flüchtlingsinitiativen und Beratungsstellen durch. Das Projekt stieß auf breite Resonanz auch in der Presse und führte dazu, dass Menschen, die mit der Thematik ansonsten wenig zu tun haben, mit ihrem ganz "normalen" Rechts- bzw. Unrechtsgefühl den Vorgängen auf der Ausländerbehörde begegneten. Sie bestätigten häufig die Vorwürfe der Betroffenen, während diese betonten, dass sie mit Begleitung schon viel korrekter behandelt wurden als sonst üblich.

Dadurch hat die Begleitung von Flüchtlingen und MigrantInnen zwei Funktionen. Zum einen stellt schon die Anwesenheit eines oder einer Deutschen einen Schutz und eine Unterstützung für die Betroffenen dar. Zum anderen wird die Behörde mit Reaktionen von Deutschen konfrontiert, die sich nicht berufsmäßig - also auch nicht voreingenommen - mit der Problematik befasst haben. Die Dokumentation der Beobachtungen und die Öffentlichkeit, die darüber hergestellt wird, soll zu einer Verbesserung der Umgangsweise mit Flüchtlingen und MigrantInnen führen und der Ausländerbehörde verdeutlichen, dass sich ihr Tun nicht hinter geschlossenen Türen abspielt.

Kenntnisse der Ausländer- und Asylgesetze sind nicht erforderlich, da es lediglich um Begleitung und Beobachtung geht, Interessierte werden bei einem Einführungstreffen auf die Begleitungen vorbereitet und bekommen einen Begleitbogen für die Dokumentation des Amtsbesuches.

Interessierte können sich unter der Telefonnummer 0431-673019 melden. Das Telefon ist immer Donnerstags von 15 Uhr bis 18 Uhr besetzt oder außerhalb dieser Zeit über Anrufbeantworter zu kontaktieren.

Initiative "BürgerInnen beobachten die Ausländerbehörde", c/o Initiativenzentrum, Von-der-Tann-Str. 14a, 24114 Kiel