MigrantInnen

Gemeinsam gegen Abschiebung und soziale Isolation

Kongress für Flüchtlinge und MigrantInnen, 21.4. bis 1.5. in Jena

Der Kongress ist Ausdruck der wachsenden Selbstorganisation von Flüchtlingen und MigrantInnen, die besonders durch die Bewegung "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" vorangetrieben wurde. Diese entstand kurz vor den Bundestagswahlen 1998. In ihr fanden sich Flüchtlinge mit und ohne Aufenthaltsstatus und MigrantInnen, die unter dem Motto "Wir haben keine Wahl, aber eine Stimme" in 35 Tagen durch 44 deutsche Städte reisten und ihren Protest über die unterträglichen Bedingungen artikulierten. "Wir denken, dass es nun an der Zeit ist, zu reflektieren; genauso besteht aber auch die Notwendigkeit, den Kampf unvermindert fortzuführen", heißt es dazu im Aufruf zum Kongress, dessen Text im Internet unter www.humanrights.de/congress zu finden ist.

Das in den Jahren des Kampfes entstandene Netzwerk unter den Flüchtlinges- und MigrantInnenorganisationen sowie antirassistischen und antifaschistischen Unterstützern soll ausgebaut und erweitert werden. Neue Strategien sollen erarbeitet werden, um den Kampf gegen Isolation und Abschiebung wirksamer werden zu lassen. Dazu ist es nötig, mehr Informationen über die Situation der meist isolierten und entlegenen Heime, über Erfahrungen mit den Behörden, über Abschiebepraktiken etc. zu bekommen.

Zum anderen soll eine gemeinsame solidarische Ausgangsbasis für eine wirkliche internationale Solidaritätsbasis zwischen den Flüchtlingen und MigrantInnen aus so verschiedenen Herkunftsländern und Parteien erarbeitet werden. Grundlage dafür ist die inhaltliche Positionierung, die v.a. von der Gruppe "The Voice" aus Jena vorformuliert wurde: "Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört." "The Voice" ist eine Selbsthilfeorganisation von Flüchtlingen und MigrantInnen, die seit 1995 existiert. Sie arbeitete daran, Flüchtlinge über den Missbrauch ihrer Rechte zu informieren und die Schließung von Heimen zu erreichen, in denen Asylsuchende unter menschenunwürdigen Bedingungen kaserniert sind. Ihre Analyse der politischen Verhältnisse ist eine strikte Absage an Neoliberalismus, Kapitalismus und Imperialismus, die sie als Verursacher der Verhältnisse in ihren Ländern benennen. "Wir sagten: O.K., Solarenergie kann in unseren Ländern installiert werden. Am Ende werden wir nicht einmal fähig sein, uns etwas von dieser neu entwickelten Technologie zu leihen." (aus einem Interview mit Ossarem von "The Voice")

Die fortwährende Ausbeutung verursacht immer neue Fluchtbewegungen und wird nur durch einen gemeinsamen Kampf um die Veränderung der Verhältnisse beseitigt. Dieser theoretische Hintergrund soll auf dem Kongress diskutiert und weiter ausgearbeitet werden.

Programm:

Wer mehr über den Kongress wissen und/oder über die inhaltlichen Positionen diskutieren will: Am 14.4. findet um 19.30 Uhr in der Arbeitsloseninitiative (Iltisstr. 34) ein Mobilisierungstreffen statt, initiiert von der "antiapartheidsgruppe (R)". Dort können auch Kontakte geknüpft werden, um evtl. gemeinsam zum Kongress zu fahren. Flugblätter und Plakate können jederzeit während der Öffnungszeiten in der Arbeitsloseninitiative abgeholt werden (Mo, Di, Mi, Fr 10-13 Uhr, Di und Do 15-18 Uhr). Überdies ist es nötig, die Teilnahme baldmöglichst mit einer Postkarte anzumelden unter: "The Voice" - Afrika Forum, Schillergäßchen 5, 07745 Jena.