Gewerkschaftsticker

Trotz eines saisonbedingten Rückgangs im März bleibt die Arbeitslosigkeit in Deutschland hoch. Nach Angaben der zentralen Arbeitsbehörde waren im vergangenen Monat 4,141 Mio. Menschen arbeitslos gemeldet, 136.100 weniger als im Februar. Die Arbeitslosenquote sank von 10,9 auf 10,6%. Im Vergleich zum März 1999 wurden 147.500 Arbeitslose weniger registriert. Damals betrug die Arbeitslosenquote 11,1%.

Die großen Gewerkschaften aus Europa, den USA und Japan wollen nach den Worten des DGB-Vorstandsmitglieds Heinz Putzhammer ihren Umgang mit Pensionsfonds und anderen Unternehmensbeteiligungen aus Arbeitnehmervermögen abstimmen. Im Internationalen Bund Freier Gewerkschaften sei dazu eine "Task Force" vereinbart worden, sagte Putzhammer. Ihr wichtigstes Ziel sei zunächst, "eine möglichst schnelle und zuverlässige Information über die jeweilige Situation weltweit" zu schaffen. Eine wachsende Zahl Pensionsfonds werde unter Beteiligung der Gewerkschaften verwaltet, sagte Putzhammer. Die US-Gewerkschaften hätten über ihre Pensionsfonds "eine erhebliche wirtschaftliche Machtstellung in den beteiligten Unternehmen erworben". Dieses Feld sei in Deutschland "völlig unterentwickelt".

Eine umfassende Reform der Ausbildungsförderung von Bund und Ländern hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) angemahnt. "Wir bedauern, dass die Bundesregierung sich nicht in der Lage sieht, die seit langem vorbereitete Strukturreform der Ausbildungsförderung umzusetzen", erklärte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock im Vorfeld einer Anhörung zur geplanten BAföG-Novelle.

Die Arbeitslosenquote in Spanien ist erstmals seit fast 20 Jahren unter die 10%-Marke gesunken. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, ging die Rate im März im Vergleich zum Vormonat um 1,89% auf 9,81% zurück. Insgesamt waren Ende März in Spanien 1,63 Mio. Erwerbslose registriert, 31.000 weniger als im Vormonat.

Zehntausende Beschäftigte der südkoreanischen Autoindustrie haben am 6.4. aus Protest gegen einen möglichen Verkauf des angeschlagenen Herstellers Daewoo Motor ins Ausland ihre Arbeit niedergelegt. Um Daewoo bemüht sich auch DaimlerChrysler. Neben den Beschäftigten von Daewoo folgten mehr als 50.000 Arbeiter beim Branchenführer Hyundai Motor und bei deren Schwesterfirma Kia Motors sowie bei SsangYong Motor einem gemeinsamen Streikaufruf. "73.000 Beschäftigte befinden sich im Ausstand", erklärte der Verband der Metallarbeiter in Seoul.

Yangjiazhangzi (320 km östlich von Beijing): 20.000 arbeitslose Bergarbeiter protestierten gegen niedrige Abfindungen. Dabei zerschlugen sie Fenster und blockierten Straßen. Nachdem die Polizei die Unruhen nicht beenden konnte, schickte die Regierung das Militär. Die staatseigene Yangjiazhangzi-Mine, in der Molybdän gefördert wurde, war im November 99 geschlossen worden. Die Arbeiter bekamen Abfindungen in einer Höhe, wie sie im Falle eines Bankrotts fällig gewesen wären. Die Mine war aber freiwillig geschlossen worden. In so einem Fall gibt es wesentlich höhere Abfindungen. Deshalb forden die Entlassenen Abfindungen, die mehr als doppelt so hoch sind, als die bisher gezahlte Summe.

Etwa 1.500 indonesische ArbeiterInnen haben am Montag und Dienstag in ihrem Lager in der Nähe von Pontian, Süd-Malaysia, demonstriert und dabei mehrere Gebäude der Immigrationsbehörde zerstört. Der genaue Grund ist unklar,steht aber möglicherweise in Zusammenhang mit der gerade stattfindenden Deportation von mehr als 1.500 IndonesierInnen.

(hg)