Gewerkschaftsticker

In der IGM-Führung ist ein Streit über das Auftreten der Gewerkschaft ausgebrochen. Das Vorstandsmitglied Schmitthenner kritisierte unprofessionelles Vorgehen etwa bei der Forderung nach "Rente mit 60". Dabei griff er Metall-Chef Zwickel massiv an.

Immer mehr Quadratmeter für immer weniger Geld: "Wir Putzfrauen machen die Drecksarbeit und zum Dank nehmen uns die Arbeitgeber unsere Tarifverträge weg" - so ist die Stimmung unter den 700.000 Beschäftigten des Gebäudereinigerhandwerks, denen nach der Kündigung des Rahmentarifvertrages durch die Arbeitgeberseite Einkommenseinbußen von mehreren Hundert Mark und die Streichung von bis zu zwei Wochen Urlaub drohen.

"Eines der wichtigsten Reformvorhaben der rot-grünen Bundesregierung muss erst noch angepackt und vollendet werden: die Reform des Betriebsverfassungsgesetzes", sagte IG-BAU-Bundesvorstandsmitglied Rolf Steinmann auf der landesweiten Betriebs- und Personalrätekonferenz seiner Organisation in Nordrhein-Westfalen.

Die 28.000 Firmenpleiten pro Jahr haben in Deutschland eine "echte illegale Dienstleistungsbranche" entstehen lassen, warnt Kriminaloberrat Jörg Dessin vom Landeskriminalamt Berlin in der neuesten Ausgabe der IG-BAU-Mitgliederzeitschrift "Der Grundstein".

Als "goldrichtig" hat IG-Medien-Vorsitzender Detlef Hensche die Initiative von 45 SPD-Bundestagsabgeordneten bezeichnet, die von Bundeskanzler Schröder verlangen, von der Wirtschaft die Einhaltung des im Bündnis für Arbeit abgegebenen Versprechens einzufordern, eine ausreichende Zahl von Ausbildungsplätzen zu schaffen. Hensche sagte, die große Mehrzahl der Unternehmen entziehe sich nach wie vor ihrer Verantwortung bei der Ausbildung. Von einigen Branchen, zum Beispiel der Druckindustrie, abgesehen, habe die Wirtschaft 1999 nicht mehr, sondern weniger Ausbildungsplätze angeboten. Um die Zukunftschancen der jungen Menschen zu sichern, forderte Hensche erneut eine gesetzliche Umlageregelung, um endlich alle Unternehmen in die Pflicht zu nehmen.

Laut offiziellen Statistiken des chinesischen Arbeitsministeriums und einem Artikel in einer juristischen Zeitschrift ist die Zahl der Arbeitskämpfe zwischen den Jahren 1992 und 1999 von 8.150 auf über 120.000 gestiegen. Neben Lohnkämpfen gibt es v.a. Auseinandersetzungen um Arbeitsbedingungen, die Pensionen entlassener Arbeiter und um den Verkauf staatseigener Firmen, weil Arbeiter oft das Gefühl haben, dabei sei Betrug von Seiten des Managements im Spiel.

Semarang (Zentraljava): Ein dreitägiger Streik von 1.800 indonesischen ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Isanti zwang das Unternehmen, 23 der 25 gestellten Forderungen zuzustimmen. Der Streik war organisiert vom Arbeiterzentrum Semarang (PBS), welches an die linke Gewerkschaft Nationale Front des Kampfes der Indonesischen Arbeiter (FNPBI) angeschlossen ist. Unter den durchgesetzten Forderungen waren u.a. die Abschaffung von erzwungenen Überstunden, voller Lohn an Feiertagen. Der bemerkenswerteste Erfolg war die Anerkennung des 1. Mai als bezahlter Feiertag. Vermutlich ist PT Isanti die erste Firma in Indonesien, die dem zustimmt.

Die Gewerkschaften bei den vier Autofirmen Hyundai, Kia, Daewoo und Ssangyong (Südkorea) haben ihren Streik ausgesetzt. Die Beschäftigten der Betriebskrankenkassen sind seit drei Tagen im Streik. Der Streik richtet sich gegen geplante Umstrukturierungen im Versicherungswesen. Als deren Folge befürchten die Gewerkschaften Arbeitsplatzabbau bei den Versicherungen.

(hg)