Gewerkschaftsticker

Die rund 220.000 KollegInnen der Versicherungsbranche erhalten ab Mai 2,5% mehr Lohn und Gehalt. Außerdem ist eine Einmalzahlung in Höhe von 200 DM für den Monat April vorgesehen. Die Altersteilzeitregelung gilt zukünftig auch für Teilzeitbeschäftigte.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt und junge Internet-Firmengründer haben von der Bundesregierung eine Nachbesserung bei der Green-Card-Regelung gefordert. Dabei geht es ihnen v.a. um das Mindestgehalt von 100.000 DM jährlich und die Aufenthaltsdauer von fünf Jahren für Computer-Spezialisten aus Nicht-EU-Staaten. Hundt sagte: "Der als Alternative für einen Hochschulabschluss geforderte Gehaltsnachweis von 100.000 DM als Voraussetzung für eine Arbeitserlaubnis ist zu hoch. Mein Vorschlag ist, sich an der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Krankenversicherung zu orientieren. Das sind im Westen etwa 75.000 DM, in den neuen Bundesländern 65.000 DM." Den Vorwurf des Lohndumpings wies der Präsident des BDA bei dieser Einkommenshöhe zurück. Der Chef des Internet-Meinungsportals dooyoo.de, Felix Frohn-Bernau, beklagte, dass die Interessen der jungen Firmengründer in der Diskussion um die Green Card nicht beachtet würden. Um den Bedürfnissen dieser Internet-Firmen gerecht zu werden, müssten Erfolgsbeteiligungen bei der Bezahlung der ausländischen Computerkräfte einbezogen werden statt eines in Aussicht gestellten Einkommens von 100.000 DM.

Die IG BCE will mit den Arbeitgebern über leistungs- und gewinnabhängige Lohnbestandteile verhandeln. Schmoldt (IG-BCE-Chef) sagte, "es sei zu klären, wie die Bestandteile Entgelt, leistungsbezogene Bezahlung und Beteiligung am Unternehmensergebnis im Tarifvertrag gewichtet" würden. Ein solches Lohnmodell soll zu mehr Flexibilität und stärkerer Identifizierung der ArbeitnehmerInnen mit dem Unternehmen führen. Die Zeit sei außerdem reif für eine Beteiligung der ArbeitnehmerInnen am Unternehmenskapital, erklärte Schmoldt.

In Deutschland arbeiteten von den abhängig Beschäftigten im April 1999 fast ein Fünftel (6,3 Mio.) in Teilzeit. 1991 lag dieser Anteil noch bei 14% (4,7 Mio.). 5% aller abhängig erwerbstätigen Männer und 38% aller abhängig erwerbstätigen Frauen arbeiteten 1999 in Teilzeit (1991: Männer 2%, Frauen 30%). Damit waren 87% der Teilzeitbeschäftigten Frauen (1991: 92%).

Im April 1999 hatten rund 2,8 Mio. abhängig Beschäftigte in Deutschland einen befristeten Arbeitsvertrag. Das sind rund 9% der ArbeitnehmerInnen. Männer waren 1999 häufiger mit einem befristeten Arbeitsvertrag beschäftigt (10%) als Frauen (9%). Im Jahr 1991 hatten knapp 8% der ArbeitnehmerInnen einen befristeten Arbeitsvertrag (2,4 Mio.).

Aus Anlass des Tags der Arbeit, der in Iran alljährlich am 30.4. begangen wird, demonstrierten nach Angaben der Veranstalter 20.000 KollegInnen. Sie protestierten in Sprechchören gegen ein vom scheidenden Parlament verabschiedetes Gesetz, demzufolge ArbeiterInnen in Betrieben mit weniger als fünf Beschäftigten sozial nicht abgesichert sind.

In Tschechien ist die Arbeitslosenquote auf 9,5% gesunken. Ende März seien 493.000 Menschen ohne Beschäftigung gewesen, teilte das Arbeitsministerium in Prag mit. Dies seien 13.000 weniger als Ende Februar, als die Quote 9,7% betrug.

Die Arbeitslosenquote in Spanien ist erstmals seit fast 20 Jahren unter die 10%-Marke gesunken. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, ging die Rate im März im Vergleich zum Vormonat um 1,89% auf 9,81% zurück. Insgesamt waren Ende März in Spanien 1,63 Mio. Erwerbslose registriert, 31.000 weniger als im Vormonat. Die Angaben des Ministeriums schließen nur jene Erwerbslosen ein, die bei den Arbeitsämtern als arbeitslos gemeldet sind. Das Nationale Statistik-Institut beziffert die Arbeitslosenquote dagegen auf rund 15%. Dies ist der höchste Wert in der Europäischen Union.

(hg)