Ländliches

In Schleswig-Holstein arbeiteten Ende April 1999 1,24 Mio. abhängig Erwerbstätige und damit 0,4% mehr als ein Jahr zuvor. Diese Entwicklung resultiert aus einer um 2,4% gestiegenen Erwerbstätigenzahl der Frauen, die den gleichzeitigen Rückgang der Zahl männlicher Erwerbstätiger (- 1,0%) überkompensierte. Weitergehende Untersuchungen zeigen, dass die ArbeitnehmerInnen vermehrt Teilzeitbeschäftigungen nachgehen. Gegenüber dem Vorjahr stieg Ende April 1999 die Zahl der Beschäftigten, die 14 und weniger Wochenstunden arbeiteten, und zwar bei den Männern um fast 12%, bei den Frauen um knapp 8%.

Zur vorgestellten Pflege-Qualitätsoffensive der Landesregierung erklärte der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Wolfgang Baasch: "Es ist außerordentlich zu begrüßen, dass Sozialministerin Heide Moser angesichts der aufgedeckten Pflegemängel nicht länger wartet, sondern selbst das Heft des Handelns in die Hand nimmt. Gerade bei den schwächsten Gliedern der Gesellschaft, den Pflegebedürftigen, muss Qualität vor Quantität stehen. Im Pflegebereich darf die Menschlichkeit nicht auf dem Altar des knappen Geldes und des schnellen Profits geopfert werden."

Die zuständigen schleswig-holsteinischen Amtsgerichte entschieden 1999 über 1.064 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Im Vergleich zum Vorjahr wurden damit 25 Anträge weniger gezählt (- 2%). Auch bei der geschätzten Summe der Forderungen ist mit 662 Mio. DM ein Rückgang zu verzeichnen, sie hatte im Vorjahr noch 789 Mio. DM betragen.

Zur Problematik um die Diskussion einer etwaigen Veräußerung der Nordfriesischen Verkehrsbetriebe AG durch den Mehrheitsaktionär WDR erklärten der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Lothar Hay und der nordfriesische Landtagsabgeordnete Dr. Ulf v. Hielmcrone: "Die SPD-Landtagsfraktion setzt sich ganz entschieden für die Erhaltung der NVAG in der heutigen Form und die Sicherung der Arbeitsplätze im Unternehmen ein." Die NVAG in ihrer Gesamtheit sei für die Wirtschaftsregion Nordfriesland von überragender Bedeutung.

Die Zahl der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe Schleswig-Holsteins reduzierte sich im Durchschnitt des Jahres 1999 nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes um knapp 2.300 oder 1,6% auf 140.300. Gegenüber dem Rückgang des Vorjahres (- 2,1%) ist eine weitere Abschwächung des Beschäftigtenabbaus eingetreten. Die meisten Arbeitsplätze gingen dabei in den kreisfreien Städten Lübeck (- 730 bzw. - 5,0%) und Neumünster (- 270 bzw. - 3,9%) sowie in den Landkreisen Pinneberg (- 660 bzw. - 4,0%) und Steinburg (- 310 bzw. - 4,0%) verloren. Die Umsatzdaten des Verarbeitenden Gewerbes entwickelten sich für Schleswig-Holstein günstiger als im Jahr 1998. Der Umsatz stieg mit 5,1% deutlich stärker an als 1998 (+ 1,3%), was v.a. auf den guten Exporterfolgen (+ 10%) beruhte. Die Auftragseingänge übertrafen 1999 das Vorjahresniveau um 7,2%, auch hier v.a. wegen der um 13% gestiegenen Auslandsorders.

Zu den Studentenprotesten gegen geplante massive Stellenstreichungen an der Uni Kiel erklärte Dr. Klug (FDP): "Unter rot-grüner Regierungsverantwortung ist Bildungsabbau das hervorstechende Kennzeichen der Landespolitik. Die Streichung etwa jeder zehnten Mitarbeiterstelle an der Uni Kiel lässt sich nur als Demontage bezeichnen. Dabei hat bereits heute kein Bundesland bei den Universitätsstudiengängen eine so hohe Studierendenexportquote wie Schleswig-Holstein: minus 34,2%. 'Hauptexportgut' Schleswig-Holsteins in der Ära Simonis ist und bleibt dadurch 'human capital': Wer eine akademische Bildung erwerben will, wird verstärkt dazu genötigt, das Land zu verlassen."

Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes wies die Landwirtschaftszählung im Mai 1999 in Schleswig-Holstein insgesamt 20.028 Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) von 2 ha und mehr aus. Das waren per Saldo 557 Betriebe oder 2,7% weniger als vor Jahresfrist. Der Konzentrationsprozess in der Landwirtschaft zu weniger aber größeren Betrieben setzte sich im Berichtsjahr intensiv fort. Seit 1949, der ersten Landwirtschaftszählung nach dem 2. Weltkrieg, hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ab 2 ha LF von 54.226 auf nahezu ein Drittel verringert, die durchschnittliche jährliche Abnahmerate betrug in den vergangenen 50 Jahren 2%.

Gelbe Karte für Green-Card, Rote Karte für Rüttgers' Postkarten: Zur Postkartenaktion der nordrhein-westfälischen CDU sagte der arbeits-marktpolitische Sprecher der FDP, Dr. Heiner Garg: "Wenn die Zukunft des Standortes Deutschland weiterhin auf diesem Niveau politisch begleitet wird, dann Gute Nacht. Es ist völlig unstrittig, dass massiv in die Ausbildung junger Menschen gerade im Hochtechnologiebereich investiert werden muss. Hier haben sowohl der Bund als auch die Länder in den vergangenen Jahren die weltweit rasante Entwicklung unterschätzt um nicht zu sagen, verschlafen. Mit billigem Populismus sichert man aber nicht den Anschluss Deutschlands an die internationale Entwicklung. Wir können es uns nicht leisten, die kommenden Jahre einfach abzuwarten, bis eine neue Generation Computerexperten im eigenen Land ausgebildet wurde. Heute sichert ein Computerexperte bestehende Arbeitsplätze und zieht die Schaffung 2 bis 3 neuer zukunftssicherer Arbeitsplätze nach sich. Wer diese Chance nicht wahrnimmt, handelt gegen die Interessen des Arbeitsmarktes."

Die Landesregierung hat bestätigt, dass die Scientology-Organisation Anträge auf Akteneinsicht nach dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt hat. Darin bittet die Antragstellerin um Akteneinsicht zu den Themen Scientology-Kirche, Scientology-Church bzw. Scientology sowie Psychogruppen und Sekten. Bisher wurden noch keine Informationen zur Verfügung gestellt. Allerdings wurde auch kein Antrag abgelehnt. Die Antragstellerin wurde vielmehr aufgefordert, ihre Anträge zu präzisieren.

Bahn nur noch für Schlafmützen? Der SSW fordert die Landesregierung auf sich für den Erhalt des Interregio nach Flensburg einzusetzen. In einer gemeinsamen Presseerklärung nahmen der verkehrspolitische Sprecher der SSW-Landtagsvertretung Lars Harms und die Flensburger SSW-Abgeordnete Silke Hinrichsen Stellung zu den Zeitungsberichten über das mögliche Aus der Interregio-Linie nach Flensburg: "Sollten sich die heutigen Zeitungsberichte über die Streichabsicht der DB bei den Interregio-Zügen als richtig erweisen, wäre dies ein weiterer Schlag für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr im nördlichen Landesteil. Wenn die Interregio-Verbindung Niedersachsen-Hamburg-Flensburg-Dänemark nach 2001 vor dem Aus steht, verkümmert der Flensburger Bahnhof - und mit ihm der ganze Landesteil Schleswig endgültig - zum Provinzbahnhof. Grenzüberschreitende Verbindungen im Fernverkehr gäbe es dann nur noch für Schlafmützen, da ausschließlich der Schlafwagenzug München-København in Flensburg halten würde."

Die Handwerksunternehmen in Schleswig-Holstein erzielten 1999 mit einem um 3,8% reduzierten Personalbestand ein leichtes Umsatzplus von 1,1%. Damit hat sich nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes der Beschäftigtenabbau, der 1998 noch 2,2% betragen hatte, verstärkt. Auf der Absatzseite trat dagegen gegenüber der Entwicklung in 1998 (- 2,6%) eine Verbesserung ein.

Mehr Unterrichtsstunden an den berufsbildenden Schulen im Schuljahr 1999/2000: Im Schuljahr 1999/2000 erteilen 4.078 Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen und privaten berufsbildenden Schulen 74.269 Unterrichtsstunden. Dies sind 741 Stunden oder 1% mehr als im Vorjahr. Davon entfallen 425 Stunden mehr auf den öffentlichen Bereich. Die Zahl der LehrerInnen ist um insgesamt 16 zurückgegangen. Diese Veränderung erklärt sich v.a. aus einem Rückgang der Teilzeitbeschäftigten (- 23) und einer Abnahme der Zahl der Beamtinnen und Beamten im Vorbereitungsdienst (- 8). Die Zahl der vollzeitbeschäftigten Lehrkräfte ist hingegen, wie auch schon im Vorjahr, angestiegen (+ 8). Etwa 75% der Lehrkräfte im Bereich der berufsbildenden Schulen haben den Beamtenstatus. Auch an den allgemeinbildenden Schulen nimmt die Zahl der erteilten Unterrichtsstunden im Schuljahr 1999/2000 weiter zu. An den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen werden im Schuljahr 1999/2000 insgesamt 461.027 Unterrichtsstunden von 23.044 LehrerInnen erteilt. Dies sind 7.201 Unterrichtsstunden (+ 1,6%) mehr als im vorangegangenen Schuljahr. Die Zahl der Unterrichtsstunden wird an den öffentlichen Schulen um 7.563 oder 1,8% von 431.024 auf 438.587 erhöht. Diese Stunden werden zu 63% von vollzeitbeschäftigten, zu 34% von teilzeitbeschäftigten Lehrkräften und zu 3% von Beamtinnen und Beamten im Vorbereitungsdienst erteilt. Deutlich weniger als 1% der Unterrichtsstunden werden von stundenweise beschäftigten Lehrkräften abgehalten. Über 80% der Lehrkräfte versehen ihren Dienst als Beamte.

(hg)