Gewerkschaftsticker

Für die 250.000 Beschäftigten bei der Deutschen Post, der Postbank und der Telekom werden die Löhne und Gehälter rückwirkend zum 1.4. um 2,3% erhöht und ab 1.5. nochmals um 2,3%. Für die Telekom wurde eine Arbeitszeitverkürzung vereinbart. Ab 1.1.2001 gilt für alle KollegInnen die 38-Stundenwoche.

Das Briefmonopol der Post soll über das Jahr 2002 hinaus unbefristet erhalten bleiben, fordert die Deutsche Postgewerkschaft (DPG). Andernfalls drohe massiver Personalabbau und verschlechtere sich die Qualität der Postversorgung, befürchtet DPG-Vize Michael Sommer.

Der ÖTV-Vorsitzende Herbert Mai hat von Bund und Ländern Vergabegesetze für den Nahverkehr gefordert, die Qualitäts- und Sozialstandards festlegen. Mit Blick auf die Liberalisierung der Verkehrsmärkte sei sonst zu befürchten, dass "Billiganbieter auf den Markt drängen", die für BürgerInnen notwendige Strecken einsparen und ArbeitnehmerInnen zu Dumpinglöhnen beschäftigen.

Die Tarifverhandlungen zwischen HBV und DGB-Rechtsschutz GmbH sind am 5.5. ergebnislos auf den 19.6. vertagt worden. Die HBV fordert für die rund 1.000 Angestellten 5% mehr Gehalt.

In den letzten 20 Jahren (1979 bis 1998) ist die Arbeitslosigkeit von ArbeitnehmerInnen ohne Ausbildung von 5 auf 23% gestiegen, in den neuen Bundesländern sogar auf 54%. Ohne staatliche Förderung gering qualifizierter Arbeit dürfte sie in den nächsten Jahren noch weiter wachsen: Nach einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sinkt der Anteil von Hilfs- und einfachen Tätigkeiten bis 2010 auf 29%. 1991 lag er noch bei 38%.

Eine freiwillige Vereinbarung der IG BCE mit dem deutsch-französischen Pharmahersteller Aventis sieht vor, dass französische und deutsche Gewerkschaften je zwei stimmberechtigte Mitglieder in den Aufsichtsrat des Konzerns entsenden. Aventis unterliegt französischem Recht, das keine Arbeitnehmervertretung in Aufsichtsräten vorsieht.

In Frankreich ist die Arbeitslosenquote erstmals seit über 8 Jahren unter 10% gesunken. Ende April waren noch 2,37 Mio. KollegInnen arbeitslos gemeldet. Beim Antritt der "Linksregierung", die auf Arbeitszeitverkürzung setzte, hatte die Quote 12,6% erreicht.

(hg)