Antimilitarismus

Kriegsschiffbau boomt

Während der Schiffbau in Deutschland kränkelt, kann sich die Kieler HDW nicht über einen Mangel an Aufträgen beklagen. Schon gar nicht im Marine-Sektor. Dieser Tage trat der Vertrag zwischen einem deutschen Konsortium und der südafrikanischen Regierung über die Lieferung von U-Booten in Kraft, wie die Kieler Werft mitteilt. Für insgesamt 1,4 Mrd. DM will Pretoria drei Schiffe der Klasse 209 beziehen. Im U-Bootbau ist HDW, die Konsortialführer ist, damit bis 2006 ausgelastet. Mit im Boot sitzen beim südafrkianischen Auftrag auch die Thyssen Nordseewerke in Emden, mit denen der HDW-Vorstand gerne in eine engere Kooperation, wenn nicht gar Fusion, treten möchte.

HDWs neuer Eigentümer, die Babcock Borsig AG in Oberhausen (50% plus 1 Aktie), hatte das Unternehmen im letzten Jahr durch den Erwerb der Kockums-Werft im schwedischen Karlskrona und Malmö zum Weltmarkführer auf dem Gebiet konventionell angetriebener U-Boote gemacht. Die Übernahme einer weiteren Rüstungswerft in Australien ist geplant. Weitere HDW-Eigner sind die schwedisch-britische Celsius AG (25% plus 1 Aktie), die wiederum über Saab von der Britisch Aerospace kontrolliert wird, und Preussag (25% minus 2 Aktien). Letztere wollen sich mittelfristig von ihrem Anteil trennen.

(wop)

U-Boot-Bau bei HDW

HDWs Referenzliste (Quelle: www.hdw.de). Die meisten Staaten wurden zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses von Militärdiktaturen regiert.


Land Klasse Jahr Anzahl
Deutschland 205 1960 14
Griechenland 209/1100 1967 4
Deutschland 206 1969 18*
Argentinien 209/1200 1969 2
Peru 209/1200 1970 2
Kolumbien 209/1200 1970 2
Türkei 209/1200 1971 2
Venezuela 209/1300 1972 2
Ecuador 209/1300 1974 2
Türkei 209/1200 1975 2
Griechenland 209/1200 1975 4
Peru 209/1200 1977 4
Indonesien 209/1300 1977 2
Türkei 209/1200 1979 1
Chile 209/1400 1980 2
Indien Type 1500 1981 4
Brasilien 209/1400 1982 2
Türkei 209/1200 1984 1
Brasilien 209/1400 1985 2
Korea 209/1200 1987 3
Türkei 209/1400 1987 2
Korea 209/1200 1989 3
Israel DOLPHIN 1991 2**
Türkei 209/1400 1993 2
Korea 209/1200 1993 3
Israel DOLPHIN 1994 1**
Deutschland 212 1994 4**
Brasilien 209/1400 1995 1
Italien 212 1998 2***
Türkei 209/1400 1999 4
Griechenland 214 2000 3*
  Uboote 102

*)
**)
***)
davon 10 im Unterauftrag gebaut bei TNSW (Thyssen Nordseewerke, Emden)
in Zusammenarbeit mit TNSW
Fertigung bei Fincantieri auf der Grundlage einer industriellen Zusammenarbeitsvereinbarung
mit HDW / TNSW / FS und Zulieferung von HDW Komponenten.