Gewerkschaftsticker

Kapitalistenchef Hundt verlangt erneut drastische Leistungskürzungen bei der Krankenversicherung. Ehefrauen, die nicht arbeiten oder Kinder erziehen, sollten künftig nicht mehr kostenlos mitversichert werden, forderte Hundt. Ausserdem fordert er eine gesetzlich abgesicherte Basisversorgung.

ÖTV-Chef Mai ist sehr zuversichtlich, dass sich seine Gewerkschaft an der geplanten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di beteiligt.

Gegen die rücksichtslose Ausweitung der Ladenschlusszeiten hat sich DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer ausgesprochen. Sie kritisierte die angekündigte Bundesratsinitiative der Länder zur Änderung der Ladenschlussgesetze "als Affront gegen die Beschäftigten im Einzelhandel, gegen die kleineren Geschäfte und die Menschen, die auf sie angewiesen sind."

Die weltweit "günstige" Konjunktur sowie die Euro-Schwäche begünstigen in diesem Jahr die deutsche Exportwirtschaft. Die Ausfuhren klettern von Rekord zu Rekord. Wachsende Bedeutung haben dabei v.a. Abnehmer außerhalb der Europäischen Währungsunion. So stiegen im Mai nach Feststellung des Statistischen Bundesamtes die deutschen Exporte nach Amerika um 45% auf fast 11 Mrd. DM. Nach Großbritannien nahmen die Ausfuhren um 34% auf knapp 9 Mrd. DM zu. Aber auch innerhalb der Euro-Zone wurde ein spektakulärer Anstieg erzielt: Nach Frankreich, dem wichtigsten Abnehmerland deutscher Produkte, stieg die Ausfuhr im Mai um 31% auf annähernd 12 Mrd. DM. Neue Arbeitsplätze sind trotz solcher Rekorde allerdings nicht in Sicht.

Der DGB hat die Forderung von DIHT-Präsident Hans-Peter Stihl nach Absenkung der Sozialhilfe für arbeitsfähige SozialhilfeempfängerInnen zurückgewiesen. "Dadurch wird die soziale Not vergrößert, aber kein zusätzlicher Arbeitsplatz geschaffen", erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer.

Der DGB hat Otto Schily aufgefordert, "unverzüglich" einen Vorschlag über die Gehaltserhöhung von BeamtInnen vorzulegen. Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock in ihrem Schreiben an Schily: "Noch nie ist es in den letzten Jahren nach Abschluss einer Tarifrunde vorgekommen, dass Wochen ins Land gingen, bis den Spitzenorganisationen ein Gesetzentwurf zugeleitet wurde, auf dessen Grundlage die Besoldungs- und Versorgungsanpassung beraten werden kann."

In Polen nehmen die Massenentlassungen weiter zu. Im Juni 2000 waren in den Arbeitsämtern 2.437.000 Arbeitslose registriert. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es über 360.000 KollegInnen (17,5%) mehr.

Seit Jahresbeginn ist die Arbeitslosenrate in Litauen um über 1,5% gestiegen und hat seit Anfang August eine Rekordhöhe erreicht. Mit 11,6% war es der höchste Stand seit Wiederherstellung der Unabhängigkeit.

Eine Studie vom Juli 2000 hat ergeben, dass die Anzahl der arbeitenden Kinder in Thailand abnimmt. Die Zahl der 15- bis 17jährigen, die arbeiten, betrug in diesem Jahr 55.000, im letzten Jahr 125.000 und 1998 230.000. Ein Mitarbeiter des Arbeitsministeriums führt dies auf gestiegene Bildungsmöglichkeiten und sinkende Löhne für Erwachsene zurück.

Die Arbeiter des Jakarta International Container Terminal (JICT) streiken. Die Arbeit auf dem Terminal soll vollständig ruhen. Der Streik hat viele Ursachen, der Anlass ist die Versetzung von (befristet eingestellten) Kollegen gegen deren erklärten Willen, die beim Streik Ende Mai eine wichtige Rolle gespielt haben. Außerdem wird die Entfernung von ausländischen Beschäftigten verlangt, die sich als Chefs aufspielen und viel mehr Geld bekommen, außerdem die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Beendigung der Willkür bei der Arbeitszeit.

70 chinesische Arbeiter der Getränkeabfüllfabrik Meite Packaging Co. (auch: Tianjin MCP Industries Co. Ltd.) haben sechs ausländische Manager (ein Amerikaner, zwei Malaysier, drei Bürger Hong Kongs) 40 Stunden lang festgehalten, bevor sie diese freiließen. Sie protestierten gegen den angekündigten Verlust ihrer Arbeitsplätze.

(hg)