Ökologie

Wegweisender Schritt auf dem Weg zur ökologischen Kriegsführung

In einer Presseerklärung vom 24.8. teilt Greenpeace Folgendes mit:

Die Bundeswehr will in Zukunft auf Schiffsfarben, die TBT-Gift enthalten, so weit wie möglich verzichten. Dies teilte das Verteidigungsministerium in einem Antwortschreiben an Greenpeace mit. Greenpeace hatte Verteidigungsminister Scharping im Februar aufgefordert, nur noch giftfreie Farben ohne TBT (Tributylzinn) als Mittel gegen den Bewuchs von Schiffen mit Muscheln oder Algen einzusetzen.

Während bislang noch zwei Drittel der Schiffe der Bundeswehr mit Schiffsfarben auf Basis von TBT ausgestattet seien, wolle die Marine ab sofort bei Schiffsreparaturen und Schiffsneubauten "weitestgehend nur noch TBT-freie Beschichtungen" verwenden, heißt es in dem Schreiben vom 8.8. Lediglich bei U-Booten sowie Minensuch- und Minenjagdbooten sei ein Verzicht auf TBT-Farben derzeit noch nicht möglich. Die Marine will künftig v.a. Farben auf Basis von Kupferoxid einsetzen. Für Überwasserschiffe plant sie die großflächige Erprobung silikonhaltiger, giftfreier Ersatzanstriche.

"Die Entscheidung des Verteidigungsministeriums ist ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf gegen das Umweltgift TBT. Wir hoffen, dass die Marine möglichst rasch ganz auf giftfreie Schiffsfarben umsteigt", sagte Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. Kupferoxid-Farben gelten zwar als deutlich weniger schädlich als TBT-Farben, sie enthalten jedoch noch immer Biozide, also Gifte, die Meeresorganismen angreifen. Besser sind giftfreie Farben. Dazu gehören solche auf Basis von Silikon, wie sie bereits auf Kreuzfahrtschiffen eingesetzt werden, sowie Anstriche, deren fasrige Oberflächenstruktur den Bewuchs mit Muscheln, Algen oder Seepocken verhindert.

Große Mengen des TBT-Giftes gelangen in die Gewässer, wenn sich die Schiffsfarben abnutzen oder in einer Werft entfernt werden. Schwere Schäden an Meerestieren wie Muscheln, Wasserschnecken und Fischen sind die Folge. Greenpeace hatte TBT in diesem Jahr selbst in Speisefischen, Textilien und Babywindeln nachgewiesen. TBT gilt als einer der giftigsten Stoffe, den die Menschen heute in die Umwelt freisetzen. Das Gift kann die Abwehrkräfte des Menschen schwächen und sein Hormonsystem beeinträchtigen.

In diesem Zusammenhang erneuert Greenpeace seine Aufforderung an die Bundesregierung, für ein rasches Verbot von TBT in Deutschland und der EU zu sorgen. Schon im März hatte Umweltminister Trittin ein solches Verbot angekündigt. Geschehen ist bisher jedoch nichts. "Weltweit werden noch immer 70% der Schiffe mit TBT-Farben gestrichen. Was für die Marine gilt, muss für die gesamte Seeschifffahrt Gesetz werden," sagte Manfred Krautter.