Ökologie

Klimaschutz ade?

Um den Klimaschutz in der Landeshauptstadt ist es schlecht bestellt. Eine Studie, die das Bremer Ingenieurbüro UTEC im Auftrag von städtischer Verwaltung und Stadtwerken erstellte, kommt zu dem Schluss, dass an der Förde der jährliche Prokopf-Ausstoß des Treibhausgases CO2 von 1990 bis 1997 von 6,4 auf 6,6 Tonnen gestiegen ist. Dabei ist die im gleichen Zeitraum gestiegene Verkehrsleistung noch nicht einmal berücksichtigt.

CO2 entsteht bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Benzin, Dieselöl und Erdgas. Zwar können die Weltmeere und die Biosphäre einen Teil davon aufnehmen, doch seit Beginn der Industrialisierung reichert es sich in der Erdatmosphäre an, da die Aufnahmekapazität überstrapaziert wird. Gerade noch umweltverträglich wären zwei Tonnen pro Kopf und Jahr im weltweiten Durchschnitt. Würden nicht die meisten Menschen in den ärmeren Ländern wesentlich weniger fossile Brennstoffe verbrauchen, wäre die Klimakatastrophe wahrscheinlich schon längst da.

Ein wesentlicher Teil des gestiegenen Kieler Verbrauchs geht auf das Konto der Haushalte. Hier macht sich bei gestiegener Prokopf-Wohnfläche v.a. die mangelhafte Isolierung der meisten Wohnhäuser bemerkbar. Seit Jahren weisen Umweltschützer immer wieder darauf hin, dass durch eine strengere Wärmeschutzverordnung nicht nur enorme Mengen an Energie gespart sondern auch viele Arbeitsplätze im Handwerk geschaffen werden könnten.

Deutschland hat sich verpflichtet, bis zum Jahre 2005 seine Treibhausgas-Emissionen um 25% gegenüber 1990 zu senken. Wie das Kieler Beispiel zeigt, wird die Einhaltung dieser völkerrechtlich verbindlichen Verpflichtung immer unwahrscheinlicher. Keine guten Voraussetzungen für die internationalen Klimaverhandlungen, die im November im niederländischen Den Hague in eine neue Runde gehen.

(wop)