Betrieb & Gewerkschaft

Moderner Kapitalismus - alte Gewerkschaften

Einladung zur 7. Gewerkschaftspolitische Konferenz der AG Betrieb & Gewerkschaft bei der PDS, vom 17. bis 18.11. in Kassel

Die Konferenz beginnt am Freitagabend mit dem Thema: Bruch, Krise oder neue Prosperität - Das neue Gesicht des alten Kapitalismus. Ist dies der altgewohnte Kapitalismus oder sind wir Zeugen eines tiefen Bruchs mit allem, was wir bisher zu wissen glaubten? Die Frage was uns näher ist, eine Etappe neuer kapitalistischer Prosperität oder zunehmender Barbarei. (Elmar Altvater, Hochschullehrer.)

Samstag morgen ab 9 Uhr das erste Thema: Das Schweigen der Dinosaurier - Wie überlebensfähig ist die Gewerkschaftsbewegung? Im Programm heißt es dazu: "Haben sich die Gewerkschaften überlebt oder sind sie nur unfähig zur Erneuerung? Was hat sich in den Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit so grundlegend verändert, dass die Gewerkschaften nicht nur Mitglieder, sondern auch Macht und Gestaltungsfähigkeit verloren haben? Gibt es Alternativen oder verschwindet der Interessengegensatz zwischen Arbeit und Kapital in der Kultur der neuen Selbständigkeit, der zunehmenden Individualisierung?" (Magret Mönig-Raane, hbv-Vorsitzende)

Danach finden 4 Arbeitsforen statt:

1. Gewerkschaften in der Globalisierungsfalle? Mit folgenden Fragestellungen: Wie tauglich sind die gewerkschaftlichen Instrumente und Kampfformen vor dem Hintergrund der alltäglich beschworenen Globalisierung? Welche Veränderungen sind unausweichlich, wo sind die Auffanglinien gegen das Herunterkonkurrieren von Löhnen oder sozialen Standards und wie steht es mit der Autonomie der Gewerkschaften, nach dem Abschied der SPD von ihrer Rolle als politischer Arm der Arbeiterbewegung? Mit Franz-Josef Möllenberg, Vorsitzender der NGG Hamburg; Helmut Schauer, IG Metall Vorstand, Frankfurt/M.; Hildegard Maaß, DGB-Kreisvorsitzende, Fulda; Ulla Lötzer, MdB PDS, HBV Köln; Moderation: Sabine Leidig, DGB-Kreisvorsitzende Karlsruhe; Jochen Dürr, MAV, ÖTV Schwäbisch Hall.

2. Interessenvertretung unter Anpassungszwang ? Thesen: Flache Hierarchien und eigenverantwortliche Gruppenarbeit scheinen im Gegensatz zu den Organisationsprinzipien der Gewerkschaften zu stehen und ihre Durchsetzungsfähigkeit zu schwächen. Sind die Gewerkschaften den neuen Anforderungen gewachsen oder werden sie von der Entwicklung überrollt? Vor diesem Hintergrund gewinnt auch die Auseinandersetzung um die Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes eine neue Qualität? Mit Ewald Wehner, ehem. Geschäftsführendes Vorstandsmitglied DPG; Micha Heilmann, Referatsleiter Arbeitsrecht, NGG-Hauptverwaltung; Mag Wompel, Labour Net; Heidi Pomerenke, Gewerkschaftssekretärin ÖTV Stuttgart; Moderation: Sabine Wils, Personalratsvorsitzende ÖTV Hamburg; Gerald Kemski, Sprecher der AG Betrieb & Gewerkschaft der PDS, VL-Sprecher ÖTV Hamburg.

3. Arbeiten ohne Ende - hat der Normalarbeitstag noch eine Chance? Während in Frankreich die gesetzliche 35-Stunden-Woche eingeführt wird, lässt das deutsche Arbeitszeitgesetz immer noch 60 Stunden in der Woche zu. Unter dem Druck der neuen Produktionskonzepte schmilzt der Normalarbeitstag dahin und die gewerkschaftliche Forderung nach Arbeitszeitverkürzung scheint nicht mehr in die wirtschaftliche Landschaft zu passen. Welche Perspektiven hat eine neue Arbeitszeitpolitik, wie lässt sich mehr Zeitsouveränität durchsetzen und der Arbeit wieder ein Maß geben? Mit Klaus Pickshaus, IG Metall-Vorstand, Frankfurt/M.; Edeltraut Rogee, HBV-Landesvorsitzende Sachsen-Anhalt; Steffen Lehndorff, Institut für Arbeit und Technik, Gelsenkirchen (angefragt); Heidi Knake-Werner, MdB, stellvertretende Fraktionsvorsitzende PDS, ÖTV. Moderation: Monika Schlüter, HBV-Gewerkschaftsausschuss Halberstadt; Achim Meyer-Heithuis, Gewerkschaftssekretär, NGG-Landesbezirk Hannover.

4. Von der Sozialpartnerschaft zum Wettbewerbskorporatismus. Das neue Integrationsmodell versucht, Beschäftigte und Management zu einer schlagkräftigen Schicksalsgemeinschaft zusammenzuschweißen, die ihre eigenen Interessen dem Kampf um den Standort unterordnet. Wie verändern sich unter diesen Bedingungen die Anforderungen an die Gewerkschaften? Was unterscheidet den neuen Wettbewerbskorporatismus von der alten Sozialpartnerschaft? Wird das Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerb zu einem Instrument, mit dem die Gewerkschaft endgültig ihre Autonomie verliert? Mit Andreas Bachmann, Redaktion Express, HBV Hamburg; Harald Werner, Gewerkschaftspolitischer Sprecher der PDS, IG Medien, Berlin; Olivier Höbel, Gewerkschaftssekretär IGM Braunschweig; Hans-Jürgen Urban, IG Metall-Vorstand, Frankfurt/M. (angefragt); Moderation: Sigrid Melanchthon, Betriebsrätin, IGM Hamburg; Martin Lesch, Gewerkschaftssekretär HBV Leipzig.

Ab 15.30 dann Berichte aus den Foren und Abschlussdiskussion.

Ort: Gesamthochschule - Universität Kassel, Standort Holländischer Platz, Kurt-Wolter-Straße 3. Anmeldung und Kongressbüro: PDS-Regionalbüro Kassel, Sickingenstr. 10, 34117 Kassel, Telefon & Fax: 0561-9201503; E-mail: regionalbuero@pds-nordhessen.de

Teilnahmegebühr: Erwerbstätige 20 DM, Ermäßigter Beitrag 10 DM. Veranstalter: PDS Parteivorstand - AG Betrieb & Gewerkschaft, Kleine Alexanderstr. 28, 10178 Berlin; PDS Bundestagsfraktion, Platz der Republik, 11011 Berlin