Antifaschismus

Ein paar Anmerkungen zum Beitrag "Zu Avanti" von "Boney M.".

Ich habe mir die Mühe gemacht, den oben genannten Text durchzulesen. Mühe insofern, als ich es mir abgewöhnt habe, Beiträge, die ich als Unfug empfinde, zu Ende zu lesen und den Beitrag von "Boney M." lese ich als solchen.

Wie umgehen mit diesem Text? Ich könnte mir die Mühe machen, darzulegen, weshalb der Vergleich unserer Vereinigung mit der Komintern in den 30er Jahren albern ist. Wir sind 50 Leutchen in sechs Städten, das reicht noch nicht einmal für einen Randfurz in der Geschichte, auch wenn die Zahl unserer Mitglieder bei dem heutigen Organisationsgrad von Linken fast schon imposant ist. Sollen wir ernsthaft über Dimitroff und unsere Position zur Volksfront-Politik von einst streiten? Unsere Position hierüber darzulegen hieße, schon oft Veröffentlichtes zu wiederholen. Dazu habe ich keine Lust. Und ich glaube ohnehin, dass es am Konflikt vorbeigeht.

Fragen wir dann lieber, was der Autor bezweckt. Die Auseinandersetzung mit uns? Wohl kaum, die Differenzen sind zu groß - und werden ja auch gerade betont, als dass ein produktiver Prozess stattfinden könnte. Es geht also eher um die Auseinandersetzung mit anderen über uns. Der Tenor des Beitrages macht deutlich, dass der Autor uns im konterrevolutionären Lager wähnt und andere davon überzeugen will, einen ähnlich scharfen Bruch mit uns zu vollziehen, wie er es sichtbar getan hat. Wen er überzeugen will, braucht mensch nicht lange zu rätseln - der Tenor des Schreibens kann nur das linksradikale Milieu ansprechen, also die überwiegend sich autonom definierenden Menschen, die sich jüngst in der Hansastraße 48 trafen.

Es geht also vermutlich darum, diese letzten Linksradikalen im Lande dazu zu bringen, in der aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Neonazismus Bündnisse mit bürgerlichen Gruppierungen zum Zwecke einer breiten gesellschaftlichen Mobilisierung abzulehnen. Denn dafür stehen wir und das war auch der Anlass der aktuellen Auseinandersetzung.

Und was passiert, wenn "Boney M." mit seinem Beitrag überzeugt? Kaum etwas wird sich ändern. Wir machen weiter unsere Bündnispolitik und - natürlich - dabei auch immer wieder Fehler (hier sei dann doch verraten, dass wir genausowenig unfehlbar, wie eine stalinistische Partei sind). Einige Linksradikale werden das auch weiterhin mit uns machen - das sind diejenigen, die "Boney M." ohnhin nicht erreichen wird und will. Die anderen werden es - wie gehabt - bleiben lassen. (A.b., Avanti Kiel)

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