Lokales

"Die Arbeitsbelastung ist unerträglich"

Die extreme Situation für die Beschäftigten im städtischen Krankenhaus ging in den letzen Wochen mehrfach durch die Presse. Unter der Belegschaft rumort es. Mitte November gab es eine Personalversammlung. Leider haben wir es bisher nicht geschafft, Näheres zu recherchieren. Wir hoffen aber, im Januar ein Interview mit einem der Personalräte bringen zu können.

Zwischenzeitlich erreichte uns ein offener Brief des Pflegeteams der Internistischen Intensivstation E1 des Städtischen Krankenhauses an die Pflegedirektorin und den neuen Krankenhausdirektor, der nachrichtlich auch an Sozialdezernentin Bommelmann ging. (wop)


Kiel, den 6.12.2000

Sehr geehrte Fr. Kühl, sehr geehrter Hr. Dr. Venske!

Wir, die Pflegekräfte der Station E1, haben die Krankenhausleitung mehrfach darauf hingewiesen, dass die personelle Besetzung auf unserer Station nicht den Anforderungen entspricht.

Mit 83 Überlastungsanzeigen an insgesamt 65 Tagen allein in diesem Jahr haben wir die mangelnde intensivmedizinsche Überwachung und Pflege angezeigt. In diesem Jahr durchschnittlich drei bis vier unbesetzte Planstellen führen/führten zu erheblichen personellen Engpässen, die mit der Anordnung von Überstunden der verbliebenen Pflegekräfte - bisher (innerhalb eines halben Jahres) rund 1400 Std.! - kompensiert werden sollten.

Die tägliche Arbeitsbelastung und das häufige Heranziehen zu Mehrarbeit ist unerträglich geworden!

In einem - für Leben und körperliche Unversehrtheit - bedeutsamen Bereich wie der Intensivmedizin bzw. -pflege auf Intensivstationen obliegt der Klinikleitung ganz besonders die Verantwortung, ausreichend Personal zur Verfügung zu stellen. Dieser Verantwortung werden Sie nicht gerecht! Als einzige bisherige Reaktion auf die sich ständig zuspitzenden personellen Engpässe wurde ein Gutachten zur Organisationsstruktur der Station E1 in Auftrag gegeben. Die bisherigen (Zwischen-) Ergebnisse werden sowohl uns als auch dem Personalrat vorenthalten.

In Erwartung der baldigen Bereinigung der Situation, mit freundlichen (wenn auch erschöpften) Grüßen,

Pflegeteam der E1

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