Lokales

Timmerberg in Gefahr?

In der Neufassung des Bebauungsplanes, der Mitte des Jahres verabschiedet wird, soll eine Fläche am Timmerberg einem Sportverein zugesprochen werden. Dieser will dort einen neuen Sportplatz bauen. Nun lässt sich gegen die Erweiterung von Sportstätten in Kiel grundsätzlich nichts einwenden. Obwohl sich schon die Frage aufdrängt, warum dies auf einer Fläche geschehen soll, die durchaus bereits belebt ist. Seit über 12 Jahren leben am Timmerberg Menschen in Bau- und Zirkuswagen. Sie verstehen diesen Ort als ihren Wohn- und Lebensmittelpunkt, von gut nachbarschaftlichen Verbindungen geprägt.

Nach einer Räumungsandrohung vor drei Jahren nahmen sie Vertragsverhandlungen mit der Stadt auf. An dessen Ende stand zwar nur ein 3-Jahres-Vertrag, aber auch der Hinweis "die Stadt betrete Neuland und werde daher Erfahrungen mit der Wagengemeinschaft abwarten" (der damalige Stadtbaurat Otto Flagge). Diese Verträge liefen am 31.12.2000 aus. Bereits im April letzten Jahres trat die Wagengemeinschaft an das Liegenschaftsamt heran, "aus den Erfahrungen von 1996 schlau geworden, wenden wir uns schon jetzt an Sie, damit wir nicht wieder an Weinachten Verhandlungen führen müssen." Die Antwort erfolgte prompt: Am 12.12.2000 (!) schrieb das Liegenschaftsamt, dass "die Prüfling etwas länger gedauert" habe. Die Pläne des Sportvereins hätten sich konkretisiert und deshalb könne das Liegenschaftsamt nur noch einen 1-Jahres-Vertrag anbieten. Im selben Schreiben wurde versucht, die Obergrenze der Anzahl von Wagen und BewohnerInnen herunter zu schrauben. Wohlgemerkt, diese Winkelzüge erfolgen, während ein Antrag der Wagengemeinschaft zur Sondernutzung der Fläche für alternatives Wohnen in Wagen für dem Bebauungsplan gestellt ist. Dieses Verfahren gilt formal noch als offen.

Das Vorgehen der Stadt zeigt deutlich, welchen Stellenwert der Wagenplatz noch einzunehmen scheint. Zwar wird gerne auf die Möglichkeit der Einflussnahme in einem demokratischen Verfahren verwiesen und natürlich werden Anträge und Anregungen auch berücksichtigt usw. Auf der anderen Seite wird aber deutlich gemacht, dass es sich lediglich um einen formalen Akt handelt. Der Antrag der Wagengemeinschaft tauchte in der Bauausschusssitzung, die die Entscheidungsgrundlage der Ratsversammlung vorbereitet, nicht einmal in der Bestandsbeschreibung auf.

Das Verhalten der Stadt, namentlich H. Mehrens' ist kein Zufall, sondern reiht sich ein in Erfahrungen, die auch andere Alternativprojekte, sei es die alte Meierei, Musico e.V., die Schwentineflotte oder der Aubrook gemacht haben.

Solange das Verfahren um die Neufassung des Bebauungsplanes (formal) offen ist, bezieht sich die Wagengemeinschaft auf die jahrelangen Forderung nach einer langfristigen Legalisierung des Projektes. (Wagengemeinschaft Timmerberg)

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