Betrieb & Gewerkschaft

Tarifrunde Versicherungen 2001:

Samstags arbeiten?

Die Tarifkomissionen von DAG und HBV fordern für die ca. 200.000 Beschäftigten im Versicherungsgewerbe 5,5 % Gehaltserhöhung, auch für Auszubildende, Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung sowie mehr Ausbildungsplätze und Übernahmegarantien. In mehreren Gesprächen und Verhandlungsrunden haben die Arbeitgeber die Vorschläge der Gewerkschaftem zur Beschäftigungssicherung, Reduzierung des Arbeitszeitvolumen, Verbesserung der Altersteilzeit, Begrenzung von Mehrarbeit und Überstunden abgelehnt. Statt dessen wollen Sie die Einführung der regelmäßigen Samstagsarbeit und für bestimmte, bisher nicht näher bezeichneter MitarbeiterInnengruppen die Arbeitszeit auf 42 Stunden, natürlich ohne Zuschläge erhöhen.

Wie die jüngsten Entwicklungen zeigen sind ca. 20 Prozent der Innendienstarbeitsplätze gefährdet. Massiven Arbeitsplatzabbau gab und gibt es u.a. bei der Albingia, Hamburg-Mannheimer und der Vereinten Kranken. Deshalb müssen die Konzepte der Gewerkschaften zur Beschäftigungssicherung endlich in konkrete Tarifvereinbarungen umgesetzt werden.

Das Jahr 2001 wird voraussichtlich außerdem deutliche Mehrbelastungen bringen, da nach der Verabschiedung der Rentenreform zusätzlicher Arbeitsdruck und für die Versicherungskonzerne zusätzliche Profite ergeben. Weniger gesetzliche Rente und mehr private Vorsorge, sieht die Rentenreform vor. Während die Arbeitnehmer für die Rente künftig tiefer in die Tasche greifen müssen, die Geringverdiener, die sich zusätzliche Ausgaben für die Eigenvorsorge nicht leisten können, sogar vermehrt von Altersarmut bedroht sind, gibt es doch auch Gewinner der Reform: Das sind die Arbeitgeber, deren Beiträge für die Rentenversicherung stabil bleiben sollen. Es sind aber auch die Banken und vor allem die Versicherungen. Versicherungsexperten gehen davon aus, dass durch die Aufgabe der paritätischen Finanzierung der Altersversorgung, die Beitragseinnahmen der Lebensversicherungen um ca. 35 Prozent steigen. Da die Versicherten 4.000 bis 5.000 DM an Abschlusskosten für neue Verträge zahlen müssen, gehen bis zu 20 Mrd. für die Rentenkassen verloren. Ein Bombengeschäft für die Versicherungskonzerne, ihre Aktionäre und die Drückerkolonnen.

(hg)

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