Aus dem Kieler Rat

Grenzen wahren:

Friss, Vogel, oder stirb!

Ratsfrau Engelke von der CDU sah in der Ratsversammlung vom 15.2. Meinungsmache am Werk: Schon der Begriff "gentechnische Manipulation" deute darauf hin, dass hier Stimmung gegen den Fortschritt gemacht werden solle. Was war geschehen? SPD und Grüne hatten beantragt, dass sich die Verwaltung um Frankenstein-food in den technischen Einrichtungen - vom Krankenhaus bis zu den Kindergärten - kümmert. "Bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln muss durch die Nahrungsmittellieferanten garantiert sein, dass die gelieferten Produkte ohne gentechnische Manipulation hergestellt wurden oder diese deutlich gekennzeichnet werden."

Das ging CDU und SUK deutlich zu weit, sie stimmten dagegen. Ginge es nach ihnen sollten Eltern und Patienten auch in Zukunft nicht einmal aufgeklärt werden, wenn die ausgegebenen Speisen Produkte der Gentechnik-Industrie enthalten.

Auch OB Gansel, der mal wieder von seinem besonderen Rederecht ausgiebig Gebrauch machte, ging das alles gegen den Strich. Er wisse nicht, was diese allgemeine Verteufelung von Biotechnologie und Gentechnik solle. Man möge doch, wenn man sich über gesunde Nahrung unterhalte "bestimmte Grenzen wahren". Das wäre ja, als würde man verordnen, es wird nur noch vegetarisch gegessen. Schließlich ist ein verändertes Gen ja so etwas ähnliches wie ein Steak, nicht wahr, und die Forderung nach Information über den Inhalt dessen, was man essen soll, Unterdrückung freien Unternehmertums, oder so ähnlich.

Der Antrag wurde mit den Stimmen der Antragsteller angenommen, doch lässt des OBs Gemaule, der sei sowieso nicht realistisch, für seine Umsetzung nichts Gutes erwarten.

(wop)
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José Bové, französicher Bauernführer und passionierter Gegner der Gentechnik-Konzerne. Zuletzt zerstörte er während des Weltsozialforums in Porto Alegre zusammen mit der brasilianischen Bewegung der Landlosen MST ein Versuchsfeld von Monsanto

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