Kultur

Merhaba

von Ayse Tiras Fehimli

 

Merhabe Kinder der fernen Küsten
der weiten Wälder
Merhabe meinen Schwestern
auf dem Marsch
Im heißen Regen der eure Körper auspeitscht
auf dem Marsch
mit unsern Liedern
von den Funken unserer Schüsse umgeben
ich
schon Jahre in Ketten
hinter verschlossenen Türen
dröhnenden Riegeln
vergitterten Augen
schon lange habe ich die Blumen der Berge
nicht gesehen
bin immer nur der Dunkelheit der Nacht begegnet
doch
auf die Erde ließ ich blankpolierte Steine regnen
denn mein Herz schweigt nicht
kann nicht schweigen
so laufe ich los
meine Schritte erreichen eure
und wir laufen zur Sonne
in den Augen der Gefährten
die an unserer Seite gefallen sind
der tag wird mitten in der Nacht geboren
die Freiheit mitten in uns
in unseren groben, rissigen Händen
leuchtet das Leben, verlischt nie
von jetzt an
wird das Lied des Friedens
aus einem Mund gesungen
aus einem Mund gelacht
Merhaba meinen Schwestern
unseren Abenden, rot wie Kupfer
unseren Morgen, warm wie die Milch
auf den Brüsten einer Jungfrau
duftend wie regenarme Erde
unseren Abenden, unseren Morgen
Merhaba

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