Flugplatz-Holtenau:

Tiefflieger im Landeshaus

Die Debatte um den Ausbau des Flughafen Holtenaus zieht inzwischen weite Kreise. In den besonders betroffenen Gemeinden und Stadtteilen nördlich des Kanals und in Heikendorf auf dem anderen Fördeufer regt sich erheblicher Protest.

Auch die Kritik am Gutachten der Dornier SystemConsult wird lauter. Lutz Oschmann, Fraktionssprecher der Grünen Ratsfraktion forderte inzwischen gegenüber der KN, die Studie nicht mehr als Diskussionsgrundlage zu verwenden, da sie zu fehlerhaft sei. Die Berater vom Bodensee hatten vorgeschlagen, für 160 Mio. DM die Landebahn auf 2700 m verlängern zu lassen, da sonst in Zukunft keine modernen Regionalflugzeuge mehr würden landen können. 60 Mio. DM müssten allein für das Tieferlegen der benachbarten Bundesstraße aufgebracht werden.

In einer Landtagsdebatte wiederholte letzte Woche der Grüne Fraktionsvorsitzende Karl-Martin Hentschel die Kritik an den Plänen. Der eigentliche Zweck des Ausbaus bestehe darin, den Start von Düsenjets wie der Boeing 737 und dem Airbus 319/320 zu ermöglichen. Mit anderen Worten: Von der Verlängerung würden vor allem Charterflug-Anbieter profitieren. Dafür dürfe es aber keine Subventionen geben.

Landtags CDU und FDP waren in der Debatte hingegen ganz scharf darauf, Holtenau auszubauen. Bei der SPD betont man hingegen gerne, dass ergebnisoffen diskutiert werden soll, sieht aber in der Studie "eine hervorragende Grundlage, um ... eine im Konsens getragene Entscheidung für den Erhalt und die zukünftige Entwicklung des Regionalflughafens herbeiführen zu können", so Bernd Schröder von der SPD-Fraktion.

Ansonsten v.a. große Worte: "Meine Damen und Herren, der Regionalflughafen Kiel-Holtenau hat sich in den vergangenen Jahren zu einem unverzichtbaren Wirtschaftsfaktor für die gesamte KERN-Region mit ihren 700.000 Einwohnern entwickelt. 145.000 Passagiere jährlich nutzen ihn mittlerweile. Neue Arbeitsplätze sind entstanden." Das sind knapp 400 Passagiere pro Tag. Den Kieler Bahnhof benutzen hingegen täglich ein Vielfaches, doch scheint keiner der schwadronierenden Flughafen-Fans die Notwendigkeit zu sehen, in dessen Ruine auch nur einen Bruchteil der 160 Mio. DM (oder 170 bis 200 Mio., wie man beim SSW schätzt) zu investieren.

Aber wir denken mal wieder zu negativ: "Durch eine mögliche Tieferlegung der B 503 könnte ja auch eine Entlastung der Anwohner von bisherigem Straßenlärm erfolgen." Auch das Tiefflüge von Bernd Schröder.

Weitgehend einig war man sich, dass es weitere Studien geben muss. Der SSW fordert z.B., dass auch die Standorte Neumünster und Hohn geprüft werden müssten.

Das könnte den Initiativen, die sich in Kiels Norden gebildet haben, entgegen kommen. Nach den leider nur spärlichen Infos, die der LinX vorliegen, beschränken diese sich bisher eher auf eine Sankt-Florians-Politik, des Hauptsache-nicht-in-meiner-Nachbarschaft. Da wir eine grundsätzlichere Kritik für nötig halten, haben wir im folgenden einige Argumente gegen den ausufernden Luftverkehr zusammengetragen.

(wop)

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