KERNspalte

Eine schwierige Kernspalte: Alles was es bei Redaktionsschluß zu dem Thema Gorlebentransport zu berichten gäbe, wird am Erscheinungsdatum Schnee von gestern sein. Also lasse ich alles über Anschläge, angebliche und tatsächliche Fahrtrouten und Zeitpläne, den ganzen Streit um Camp- und Demoverbote weg. Nur eins: Allein die Anmietung von 1600 Wohncontainern und weiteren Notunterkünften im Wendland für "unsere" Polizei hat schon im Voraus 10 Mio. DM gekostet. Ansonsten: Guckt doch TV! Lest Tageszeitung! Fragt eure lokalen Konfliktmanager!

Die chinesischen Ostprovinzen wollen mehr Atomreaktoren. Seit 1999 gilt in China ein Neubau-Moratorium, das angeblich auch den nächsten Fünfjahresplan einschließen sollte. Die Delegierten von Shandong, Zhejiang, Fujian und Guangdong wollen nun Druck auf die Regierung ausüben, damit weitere 12 Mrd. US$ eingeplant werden für drei bis vier Atomkomplexe mit einer Leistung von insgesamt 13 GW, das entspricht fast der gesamten deutschen AKW-Kapazität. Offen ist, auf welche Technologie die Chinesen setzen werden. Ein Reaktor russischer Bauart liegt seit einem Jahr still, ein französisches AKW macht hingegen Werbung für Siemens-Framatom.

Friends of the Earth Europa, zu denen auch der BUND gehört, machen sich Sorgen um eine geplante zusätzliche Kreditvergabe von 6 Mrd. Euro durch die europäische Nuklearbehörde Euratom. Vermutlich würden davon neue Atomreaktoren in Osteuropa gebaut werden, vermuten sie. Davon würde das nukleare Risiko in Europa auch nicht kleiner werden, und außerdem sei das eine direkte Subventionierung von Siemens/Framatom. Konkret seien wohl zwei Reaktoren in Mochovce (Slowakei), die Vollendung eines dritten Reaktors in Königsberg (Rußland) und eine zweite Einheit in Cernavoda (Rumänien) im Gespräch. Die Rumänen haben schon angekündigt, noch drei weitere Reaktoren dort bauen zu wollen - für Stromexport in die EU.

Wissenschaftler im Auftrag von Greenpeace wollen festgestellt haben, daß die Umgebung von Sellafield einer 1000mal höheren Strahlung ausgesetzt ist, als von der Betreibergesellschaft BNFL zugegeben. Hauptursache sei die Einleitung ungeheurer Mengen Technetium-99 in die Irische See, ein Abfallprodukt der Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus alten britischen Magnox-Reaktoren.

Seit dem 22. März läuft Temelin wieder - erstmals "stabil" auf 55% Leistung. Im Juni sollen 1000 MW erreicht werden.

Vielleicht hat der eine oder andere aus Gorleben eine "Democard" mitgebracht. Die soll temporär den Zutritt zu den "Schutzzonen" ermöglichen. Ob’s geklappt hat, ob ihr als Chaot, unappetitliches Pack oder Latscher und Singer eingestellt wurdet - das könnt Ihr am besten bis zur nächsten LinX als JPG-Datei an die Redaktion schicken, ebenso Stellungnahmen und Berichte vom NiX-4 an: artikel@sozialismus-jetzt.de.

(bg)

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