KERNspalte

Die angekündigte Flut neuer Atommülllieferungen nach Frankreich hat begonnen. Gorleben war teuer, aber dennoch ein Dammbruch. Bei Erscheinen dieser LinX werden vermutlich 30 Tonnen hochradioaktiver Atommüll aus dem AKW Philippsburg in die WAA La Hague geliefert worden sein

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Es ist der erste von insgesamt 40 genehmigten Atomtransporten nach La Hague nur in diesem Jahr. Als SPD und Grüne noch in der Opposition waren, hatten sie in mehreren Gutachten nachgewiesen, dass die Wiederaufarbeitung keine schadlose Verwertung und damit ein Verstoß gegen das deutsche Atomgesetz ist. Zur Zeit kennen wir aber keine Opposition mehr, sondern nur noch Deutsche, die stolz sind, dass da kein Kläger und erst recht kein Richter mehr ist.

Mindestens 120 Mio. DM soll der Gorleben-Transport gekostet haben, davon soll Niedersachsen 30 Mio. tragen. Mal wieder neuer Rekord. Soll das wirklich im Herbst wiederholt werden? Innenminister Bartling hält einen zweiten Polizeieinsatz in diesem Jahr nicht für verkraftbar. Die niedersächsische Landesregierung sieht Kosten von 700 Mio. DM in den nächsten Jahren auf sich zukommen. Ausgerechnet der Bund der Steuerzahler fordert, daß AKW-Gegner das bezahlen sollen und bezeichnet die Ankettung der Robin-Wood-Leute als "gewalttätig" und "nur sehr schwer im Sinne der Gemeinnützigkeit zu definieren".

Beim Aufstellen eines der 6 Glaskokillenbehälter in der Gorlebener Zwischenlagerhalle kam es zu einem meldepflichtigen Vorfall. Aus der Unterseite eines Behälters wurde warme Luft abgeblasen, die - wir ahnen es - keine Verbindung zum radioaktiven Inneren gehabt haben soll. Nächstes Mal sollen die Bodenplatten nicht so fest angeschraubt werden, damit der Überdruck stetig entweichen kann.

Begleitet wurde der erste Atomkonsens-Castor von staatlich geförderten Atomexporten. Der Interministerielle Ausschuss vergab im März Hermesbürgschaften für Lieferungen an 3 Atomkraftwerke:

In der vergangenen Woche gab es beim Brennelementewechsel im AKW Krümmel einen Zwischenfall: Aus Versehen blieb beim Herausziehen eines Brennelements ein weiteres an diesem hängen und fiel dann aus 80 cm Höhe herab. Auch wenn diesmal wirklich, wie behauptet, keine Radioaktivität frei geworden ist, zeigen derlei Vorfälle doch immer wieder, dass die technischen Vorrichtungen im AKW nicht perfekt arbeiten, obwohl das bei vielen Abläufen zwingend notwendig wäre und natürlich auch bei den Betriebsgenehmigungen vorausgesetzt wird.

Der Berliner Senat ziert sich noch, ihren Stromversorger Bewag an HEW (Vattenfall) und den US-Stromkonzern Mirant zu gleichen Teilen zu verkaufen. Die Cogema darf in La Hague zunächst weiter australische Brennelemente wiederaufarbeiten. Ein französisches Berufungsgericht erlaubte jetzt die Entladung von 100 Tonnen Atommüll von einem Frachter im Hafen von Cherbourg, die Mitte März auf Antrag von Greenpeace untersagt worden war. Und der Reaktor in Temelin musste am 2. April mal wieder auf 2% Leistung gedrosselt werden, der Generator der Hauptturbine verlor zum wiederholten Male Öl. Wahrscheinlich hätte man damit schon ein Ölkraftwerk betreiben können.

(bg)

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