Lokales

Flughafenausbau:

Bitte nicht stören

Schon gewusst? Die schweigende Mehrheit ist für den Ausbau des Flughafen Holtenaus. LinX weiß es aus einer für gewöhnlich gut unterrichteten Quelle, und zwar vom SUK-Ratsherren Wolfgang Kottek. Woher der das weiß? Weiß er auch nicht. Aber auf jeden Fall schreien die Gegner viel zu laut und lassen sich vor den "schmutzigen Karren" der Grünen spannen. Die seien ja doch bloß "Handlungsreisende in Sachen Panik" und wollen Holtenau zur Kieler Startbahn West machen, so der SUKler.

Province of Schleswig-Holstein at its best. Derart niveauvoll ging es am 10.5. auf der Ratssitzung zu. Die Grünen hatten unter anderem beantragt, dass die Ratsversammlung, bevor sie ggf. über eine Verlängerung der Startbahn entscheidet, "VertreterInnen der von den Auswirkungen des Flughafenausbaus betroffenen Anwohner" angehört werden. Darunter sollten neben Sprechern verschiedener Initiativen auch der Fremdenverkehrsvorsitzende von Heikendorf, ein Kinderarzt und ein Vertreter der Gemeinde Altenholz sein.

In der Diskussion ist eine Verlängerung der einzigen Bahn von 1260 auf 2700 Meter über die angrenzende Bundesstraße hinaus. Kostenpunkt: 160 bis 170 Mio. DM. Obwohl offiziell es nur um Linienverkehr hauptsächlich für Geschäftsreisende geht, ist es ziemlich offensichtlich, dass mancher auch gerne Charterflüge an die Förde holen würde, was mit der Verlängerung möglich wäre. Für die Anwohner würde das ein erhebliches mehr an Lärmbelästigung bedeuten. Entsprechend regt sich nördlich des Kanals und in einigen Ostufergemeinden, die in der Einflugschneise lägen, erheblicher Unmut, der sich seit Monaten auf zahlreichen Versammlungen Luft macht.

Aber wie gesagt, alles Panikmache. CDU und SUK sehen jedenfalls keinen Grund, im Rat mit betroffenen Bürgern oder auch Vertretern des Umlandes zu diskutieren. Man sei aus der Zeitung schließlich genug informiert und hole sich ansonsten lieber bei "Experten" Rat. Wirtschaftsdezernent Heinz Rethage gab zu bedenken, dass der Entscheidungsfindungsprozess soll nicht durch Bürgerversammlungen gestört werden sollte. Das hatte sich wohl auch sein Chef, König Norbert gedacht, und auf einer Einwohnerversammlung zum Thema in den nördlichen Stadtteilen derart selbstherrlich geleitet - u.a. wurden Initiativensprechern aus Nachbargemeinden das Wort verweigert - dass die KN mit Briefen empörter Leser überquoll.

Der Antrag der Grünen wurde mit ihren eigenen Stimmen und denen der SPD zurückgestellt. Des weiteren Beschloss der Rat einstimmig, weitere Prüfungen vorzunehmen, wobei u.a. auch die Aufnahme von Charterflügen in die "Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen" verabredet wurde.

Derweil haben die Gemeinden Mönkeberg, Laboe und Heikendorf in der Einflugschneise in Altenholz winzige Grundstücke aufgekauft. (wop)

Flugzeug

BU: Bald auch Gast in Kiel? Ein Düsenflugzeug von EADS. Die berüchtigte "Potenzial-Analyse", die den Ausbau des Flughafens favorisiert, wurde sinniger Weise bei der EADS-Tochter Dornier SystemConsult in Auftrag gegeben.

LinX-Startseite