Gewerkschaftsticker

Die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland wird immer größer. Das belegt nicht nur der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundes- regierung zur Verteilung des Privatvermögens. Noch gravierender ist die Ungleichverteilung beim Produktivvermögen: Weniger als 3 Prozent der bundesdeutschen Haushalte besitzen mehr als 80 Prozent des Firmenkapitals. "Diese Zahlen belegen eindrucksvoll den Bedarf einer umfassenden Korrektur der Einkommens- und Vermögensverhältnisse", so DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer und DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer.

Die Deutsche Bahn will in den nächsten Jahren im Nahverkehr 9400 Arbeitsplätze abbauen. Bei Berichten über Rechtsextremismus sollten Journalisten nach Auffassung der IG-Medien künftig mehr ihrer ethischen Verantwortung gerecht werden. Zu häufig werde Rechtsradikalen als Quotenbringer in den Medien eine Plattform geschaffen. Dagegen müssten die Journalistengewerkschaften ihren Einfluss geltend machen, sagte IG-Medien-Vorsitzender Hensche. Die Deutsche-Journalisten-Union hat ca. 20.000 Mitglieder und gehört zu ver.di.

Der DGB hat nach Verabschiedung der "Rentenreform" eine breit angelegte Tarifoffensive angekündigt, um die betriebliche Altersvorsorge zu verbessern. Der Sozialverband Deutschland kündigte verfassungsrechtliche Über- prüfung der "Rentenreform" an. Es würde für immer höhere Beiträge weniger Leistung geben, hieß es.

Vor den nächsten Tarifgesprächen zur betrieblichen Weiterbildung in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie haben sich letzte Woche ca. 60000 KollegInnen an Warnstreiks beteiligt. Mehrfach hat Bundesarbeitsminister Riester bereits Überlegungen präsentiert, wie künftig die Arbeit von Sozial- und Arbeitsämtern verzahnt werden soll. Die Initiative dazu, ursprünglich im rot-grünen Koalitionsvertrag angelegt, lässt Befürchtungen bei Betroffenen und Gewerkschaften aufkommen: BezieherInnen von Arbeitslosenhilfe, so die Vermutungen, sollen in die Sozialhilfe abgedrängt werden.

ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske fordert eine Diskussion um "volle Bürgerrechte für Arbeits- immigrantinnen" in Deutschland. Das türkische Parlament hat die Privatisierung von Turk Telekom beschlossen. Für ca. die Hälfte der 70.000 Beschäftigten könnte das schon bald den Verlust des Jobs bedeuten. Ausländer dürfen insgesamt maximal 45% des Unternehmens erwerben. Der Parlamentsbeschluss erfolgte auf Druck des Internationalen Währungsfonds, der dem Land derzeit mit Krediten aus einer schweren Verschuldungskrise hilft. Telefonica in Spanien ist bereits privatisiert und wurde in verschiedene Unternehmen zerlegt, um den Lohn zu drücken. Eines der Spaltprodukte, Sintel, hat seit sieben Monaten keinen Lohn mehr ausgezahlt. Die verbliebenen 1200 Beschäftigten campen seit dem 28. Jnauar vor dem zuständigen Ministerium in Madrid. Am 11. Mai gab es in der spanischen Hauptstadt eine Solidaritätsdemonstration, an der 10.000 KollegInnen teilnahmen. hg

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